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RWE: Özkaya traf, aber Löbe-Comeback im Mittelpunkt

RWE: Özkaya traf, aber Löbe-Comeback im Mittelpunkt
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Verkehrte Welt! Eigentlich hätte man erwarten können, dass ein Orhan Özkaya so was wie ein medialer Hauptdarsteller nach dem Match sein sollte - er war es trotz seines Tores und seiner Rettungsaktion gegen Arie van Lents Kopfball (60.) nicht, es war Alex Löbe.

Verkehrte Welt! Eigentlich hätte man erwarten können, dass ein Orhan Özkaya so was wie ein medialer Hauptdarsteller nach dem Match sein sollte - er war es trotz seines Tores und seiner Rettungsaktion gegen Arie van Lents Kopfball (60.) nicht, es war Alex Löbe. Der feierte in den letzten zehn Minuten knapp viereinhalb Monate nach seinem Kreuzbandriss ein Comeback. "Die Rehabilitation lief einfach perfekt für mich, es gab auch keine Rückschläge, die medizinische Abteilung hat hervorragende Arbeit abgeliefert, das war auch alles kein Risiko", atmete der 33-Jährige durch.

Es wäre fast filmreif gelaufen, mit seinem ersten Ballkontakt hätte der Ex-Wattenscheider fast den Ausgleich erzielt - fast: Keeper Michael Joswig hatte etwas dagegen. RWE-Coach Uwe Neuhaus: "Alex kommt rein, hat direkt diese Chance. Er war auch nur für den Fall der Fälle eingeplant. Der dann allerdings eintraf." Löbe hätte gerne gefeiert, dazu kam es nicht: "Die Punkte aus dem Match gegen die SGW wollten wir natürlich behalten, allerdings war der Sieg für 09 nicht unverdient." Fast trotzig schickt der Torjäger hinterher: "Trotzdem sind wir weiterhin in der Spur für den Aufstieg, dass ein Match durch so einen Treffer entschieden wurde, passte doch insgesamt." Er spielt auf die Mauer-Durchlässigkeit an, die in der Zusatzgeschichte zur Sprache kommt. Aber eine andere Story machte Löbe plötzlich zum Mittelpunkt des Interesses. In der Kabine der SGW hing ein Zettel, worauf ein Zitat, das die Gäste Löbe zuschrieben, prangte, dass die 09er an diesem Abend "geschlachtet" werden sollten - eigentlich. Wattenscheids Coach Georg Kreß sah darin Psycho-Doping: "Wenn es der Wahrheit entspricht, kann man das machen. Wir waren heiß, keiner wird gerne geschlachtet."

Eine mediale Quelle gab es für die unterstellte Löbe-Äußerung nicht. RWE-Coach Uwe Neuhaus: "Ich kann so was einfach nicht glauben, vielleicht stand es auf der Homepage von 09?" Löbe zog auf Nachfrage nicht den Schwanz ein: "Das wurde aus einem persönlichen Gespräch mit einem Bekannten genommen, einem Anwalt." Und zwar bei einem Besuch in der 09er Lohrheide, dort ist ein Anwalt maßgebend: Professor Dr. Rüdiger Knaup, Boss des Reviernachbarn und nicht nur mit Robe verschmitzt-trickreich. Allerdings war alles nicht wörtlich - so Löbes Fazit: "Es wurde mir in den Mund gelegt." Im Fußball-Geschäft wird gerne einmal metaphorisch geglänzt, um eine Situation zu beschreiben. Vergleichbar wären gewesen: "Nach Hause jagen" - "rasieren" - "vernaschen", in diesem Fall wurde "abschlachten" gewählt.

Eine Situation, die keinem Beteiligten passen kann, nicht Löbe, auch nicht Knaup, der auch als Ansprechpartner für Löbes Vertragsfragen fungiert - wenn sich alles so zugetragen hat, wenn überhaupt irgendwas dran ist? Löbe: "So wichtig nehme ich das wirklich nicht, warum soll ich darüber großartig diskutieren. Wenn ich bedenke, was ich schon für andere Zettel an Wänden gesehen habe." Eine Aktion, die an den Steinadler erinnert, den ein Klaus Toppmöller während seiner Trainerzeit bei Eintracht Frankfurt einmal mit in die Kabine brachte. Oder vielleicht an Christoph Daums glühende Kohlen. In Essen gab es einmal einen Coach, der präsentierte einen Weihnachtsbaum und konfrontierte das stellenweise fassungslose Team mit wortgewaltigen Vergleichen. Löbe bleibt nachvollziehbar dabei: "Mensch, wenn das reicht, um zu motivieren, geht das ja richtig einfach. Dann lasse ich mir auch was einfallen." Insgesamt lautet seine Bewertung der gesamten Aktion: "Das ist billige Publicity, man sollte so was nach einem Sieg nicht nötig haben. 09 hat doch verdient den Erfolg geholt." Und sprach danach lieber über RWE - auch nachvollziehbar. Löbe: "Die Ausgangsbasis ist doch bald klarer, die Tabelle ist dann korrekt. Den Sieg hätten wir deshalb gut gebrauchen können. Es folgen für uns drei Matches, die nicht einfach sind." In Köln und Hamburg, zuhause gegen Pauli. Alles innerhalb von acht Tagen. Löbe kämpferisch: "Aber jeder darf sich darauf verlassen, die Niederlage gegen Wattenscheid wirft uns nicht um, wir kommen keinesfalls aus der Bahn, den Schlag verkraften wir, weil die Richtung absolut stimmt."

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