Obwohl die Saison 2003/2004 ihre Pforten geschlossen hat, wird in Wuppertal weiter gespielt. Und zwar bühnenreif. "Ein Sommer-Theater ist hier völlig fehl am Platze, dadurch verspielt man nur unnötig Kredit", warnt Vorstands-Mitglied Hans-Gerd Krieger.
Via Lokalpresse legte Rolf Blankertz, der zu den WSV-Gönnern gezählt wird, Trainer Georg Kreß einen Vereinswechsel nahe. RevierSport erreichte Kreß, der mit den Rot-Blauen im Aufstiegsjahr einen exzellenten vierten Platz erreichte, gestern Nachmittag im Urlaub an der Nordsee.
"Rolf Blankertz war bei meiner Verpflichtung vor zwei Jahren federführend. Ich werte seine Aussage als gut gemeinten Rat", erklärte der Familienvater, der seltsamerweise vor seinem Ferienbeginn zu einer wichtigen Vorstandssitzung mit dem Thema Kader-Planung nicht eingeladen wurde.
Kreß, der unter anderem den Namen von Porsche-Fan Kalla Pflipsen (wechselte von Aachen zu 1860) auf seinem Wunschpapier notierte: "Mit mir hat seit unserem Neumünster-Spiel kein Vorstands-Mitglied mehr gesprochen." Offenbar herrschte in der Chef-Etage die Ansicht, dass der Coach am Sitzungstag schon seinen Urlaub angetreten hatte. Ein klassisches Missverständnis?
Mit dem Vorwurf der verkehrten Winter-Kader-Planung wird sich Kreß wohl erst nach seiner Rückkehr in die Uni-Stadt beschäftigen. Der Trainer: "Ich möchte mich mit solchen Dingen jetzt nicht belasten."
Hans-Gerd Krieger hofft unterdessen, dass sich die Gewitterwolken über dem Zoostadion schnell verziehen. "Wichtig ist, dass wir hier die Ruhe bewahren und nicht in irgendwelche Dinge reingezogen werden. Die Wogen müssen sich wieder glätten. Es ist schon schwer genug, hier zwei Mannschaften auf Kurs zu bringen. Mein Ziel ist es, mit den Vorstands-Mitarbeitern und der Sportlichen Leitung konstruktiv zu arbeiten. Ich distanziere mich 100 Kilometer von allen Querelen."
Die Vorgabe für das WSV-Funktionärs-Team lautet von "oberster Stelle", aktiv bei der Suche nach Neuzugängen mit einzugreifen. "Auch ich habe Namen gesammelt und sie der Sportlichen Leitung vorgelegt. Dort wird die endgültige Entscheidung getroffen. Jeder hat sein Kompetenz-Gebiet", weiß Krieger seinen Radius genau einzuschätzen. Der Versicherungs-Fachmann streicht heraus: "Du benötigst richtige Steher in der ersten Mannschaft und keine Leute, die nur mitschwimmen. Das Geschäft ist so brutal, wenn man ein Mal nicht aufpasst, droht gleich das Abrutschen. Die Regionalliga wird für uns im zweiten Jahr hammer-mega-schwer."