Therapie! Erst Finger in die Wunden gelegt und dann die selbigen geleckt. Das taten die Verantwortlichen bei Rot-Weiss Essen. Der erklärte Aufstiegsfavorit der Regionalliga Nord kam mit zwei Remis gegen die U23 des 1.FC Köln (2:2) und die Amateure von Werder Bremen (1:1) eher hinkend aus den Meisterschafts-Startblöcken. Konsequenz: Die Umfeldstimmung ist am Boden, an der Hafenstraße immer eine brisante Situation. Sachlichkeit hieß die Antwort unter der Woche. "Wir haben alles aufgearbeitet", streicht Coach Harry Pleß heraus, "das Team hat sich ausgesprochen selbstkritisch präsentiert." Was bleibt auch anderes übrig. Pleß deutlich: "Wir nehmen die Spieler natürlich voll in die Verantwortung, es ist doch klar, jeder will den Bock umstoßen." Das ist auch dringend notwendig, schließlich darf der Club nicht von Beginn an der Musik hinterher tänzeln. Eine Erfolgsreaktion im Auswärtsspiel beim VfR Neumünster (Samstag, 14 h) muss erkennbar sein. "Wir haben die bisherigen Matches nochmals auf Video durchleuchtet", gibt Pleß einen Einblick, "das ist eine gute Basis, das haben wir ganz akribisch vorgenommen." Übersetzt: Es wurde vor- und zurück gespult, einzelne Situationen per "Slow Motion" genau entlarvt. Pleß: "Jedem einzelnen konnte das Fehlverhalten deutlich gemacht werden." Fest steht offenbar, der defensive "Kettenschmuck" wird wohl kaum umgehängt, schon gegen Bremen "agierten wir mit Heiko Bonan als Libero und zwei Manndeckern", erläutert der Fußball-Lehrer. Vor Bonan spielten bekanntlich Carsten Baumann und Benny Weigelt, die beide gehörige Probleme hatten. "Die Staffelung hat überhaupt nicht gestimmt", kreidet Pleß an. Geändert wird in dieser "Abteilung" nichts, ein Marco Kück steht noch nicht wieder zur Verfügung, das Aufbautraining wurde abgebrochen - Rückschlag nach neuen Schmerzen. Pleß lässt sich nicht beirren: "Hinten müssen wir einfach kompakter stehen, wir dürfen nicht Ausreden suchen, die Fehler müssen einfach abgestellt werden." Letztendlich reicht Selbstkritik nicht aus. Pleß: "Genau das haben wir den Jungs auch klar gemacht, wir sind in einer Situation, in der so was bei RWE einfach nicht passieren darf." Dementsprechend - der Diplomsportlehrer: "Unsere Stärke war immer, dass die Null stand." Gegen Bremen war das nur bis zur 84. Minute gegeben. "Und das war geschmeichelt", erinnert sich Pleß, "es darf nicht alles bei Keeper Sascha Kirschstein hängen bleiben, alle müssen mitmachen." Dementsprechend gingen Pleß und "Co" Michael Lusch auch zurück zu den Wurzeln, es wurden "grundlegende Sachen ins Training eingebracht." Pleß und Lusch unterbrachen permanent das Programm, Korrekturen waren angesagt. Pleß kriegt die Kurve: "Wir müssen unsere Jungs jetzt gewaltig aufbauen, es gab auch Positives, die ersten 30 Minuten waren gut." Reicht aber nicht......
RWE: "Kettenschmuck" Vergangenheit! Fehler-Analyse per Slow Motion
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