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SW Essen: Schulz ist kein Schiffsjunge, sondern Kapitän
„Ich will etwas zu sagen haben“

SW Essen: Schulz ist kein Schiffsjunge, sondern Kapitän
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Wenn man sich Herrmann Schulz ins Boot holt, muss man sich über eins im Klaren sein: Er ist kein Schiffsjunge, der die Planken wienert, sondern ein Kapitän, der das Steuerrad führt. Und in Essen wird Schulz nun Teil des ETB-Aufsichtsrats.

Mit seinem Unternehmen „KONVENT Bau und Boden AG“ war er lange Zeit Hauptsponsor bei RW Oberhausen, bis zum 30. Juni ist er dort auch noch Premiumpartner. Damit aber nicht genug, bei Bayer Leverkusen sowie beim ETB engagiert sich „Konvent“ ebenfalls. Unterstützt wird zudem die Sepp-Herberger-Stiftung sowie der Reitverein Bruckhausen.

Bei RWO war Schulz der Boss - kein glattgebügelter, sondern mit großem Engagement, aber auch unbequem. Der Titel „Gutsherr“ kursiert, der die Schatulle in mehrfacher Millionenhöhe öffnete. Sein langjähriger RWO-Manager und persönlicher Freund Manni Rummel ist bereits schon länger beim ETB, fungiert als Geschäftsführer mit Vorstandssitz. RS unterhielt sich mit Schulz.

Hermann Schulz, es wurde immer gesagt, Sie seien nur ein Freund des Vereins. Warum gehen Sie jetzt in den Aufsichtsrat?

Ich wollte eigentlich kein Amt übernehmen. Aber Manni hat mich zwei Jahre gedrängelt. Mir blieb nur übrig, ihn zu ersticken, seine Frau zu heiraten oder zum ETB zu gehen. Er hat es wirklich liebevoll versucht und mich genug geknutscht.

Sie sind kein Frühstücksdirektor. Wenn Sie kommen, dann richtig, oder?

Ich bin keine 17 Jahre mehr, hatte im Fußball nach langen netten Zeiten mit drei Aufstiegen zum Schluss auch Ärger bei RWO. Dazu habe ich ein Unternehmen, bin dort ausgelastet. Außerdem hatte ich in den letzten Jahren gesundheitliche Probleme.

Und jetzt das große Aber?

Aber ich mache etwas ganz oder gar nicht, darüber habe ich natürlich mit meiner Familie Rücksprache gehalten. Und außerdem ist der Fußball auch mein Leben.

Würden Sie den ETB als große Baustelle bezeichnen?

Es gibt unglaublich viel Arbeit, an die man aber nicht mit einem Holzblock rangehen kann. Man muss sich ein Jahresprogramm überlegen. Erst danach geht es ab an die Front.

Welches Image hat der ETB?

Bisher kenne ich den Klub als den Lackschuhverein. Damit verbinden viele Arroganz. Es wurde verpasst, klar zu machen, dass man nicht viel hat. Man muss anfangen, zu sammeln. Es gibt keinen Sponsorenverein, keinen Wirtschaftsrat. Es geht darum, Rüttenscheid aufzumischen. Es dauert aber zwölf Jahre, um die Zuschauer zurück zu holen.

Was passiert, wenn Sie im Aufsichtsrat sind?

Man hat versucht, mich damit zu überzeugen, dass es ja nur vier Sitzungen im Jahr wären. Da habe ich gefragt, was dieses Gremium den Rest der Zeit für einen Sinn hätte. Ich werde Rückfragen stellen. Wenn das nicht möglich wäre, könnte ich mir auch alles per Fax schicken lassen. Ich werde vorbereitet sein und dann auch auf 20 Seiten das notiert haben, was ich mir vorstelle. Ich werde deutlich machen, was ich für falsch erachte.

Konkret bitte?

Es müssen Strukturen entstehen. Es geht um Fachwissen, darum, wer Satzungen kennt, wer mit Spielervermittlern umgehen kann. Ein Aufsichtsrat hat die Funktion, zu kontrollieren, aber auch zu helfen. Es geht auch darum, etwas zu verändern, nicht in den Keller zu gehen und darüber zu schimpfen, was die dort oben für einen Blödsinn verzapfen. Aufsichtsrat und Vorstand müssen eine positive Einheit werden. Wir müssen mit einer Zunge reden.

Sie lassen niemanden über Ihr zukünftiges Engagement im Unklaren.

Ich habe ein Prinzip im Leben: Wenn man nur einen Cent von jemandem erhält, dann hat man dafür die bestmögliche Leistung zu bringen, sonst muss man auch dieses Geld ablehnen. Keiner soll mir mit dem Argument kommen, das wären ja nur Amateure. Bei RWO haben Sie auch durch eigenes Kapital eingegriffen.

Wenn es beim ETB nur um mein Geld geht, dann bin ich sofort wieder weg. Man muss sich die wirtschaftlichen Dinge überlegen.

Hand auf das Herz, auch das Amt eines Aufsichtsrat kann Sie doch nicht befriedigen, oder?

Ich mag den ETB, es muss einfach alles passen. Man denkt bestimmt darüber nach, den Herrmann in den Vorstand zu packen. Aber das muss klar geäußert werden. Ich benötige Vorbereitungszeit und will vorgearbeitet haben. Ich will was zu sagen haben, schließlich bin ich kein Depp.

Mit dem bisherigen starken Mann Heinz Hofer, genau wie Sie erfolgreicher Unternehmer, verbindet Sie auch eine jahrzehntelange Fast-Freundschaft. Also ist kein Problem in Sicht?

Bis jetzt war es doch so, dass sich die Köpfe in Richtung Heinz drehten, wenn mal wieder was nicht funktionierte. Ich habe nur in einer Hinsicht schlechte Karten: Ich bin nicht wie Heinz Karnevalist. Dafür spare ich dann aber die 50 Euro Taxikosten.

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