Nach nur einer Saison muss sich der SV Biemenhorst wieder aus der Landesliga Niederrhein 2 verabschieden, allerdings aus erfreulichen Gründen. Denn in der nächsten Saison spielt der, frisch in die Landesliga aufgestiegene, kleine Verein aus Bocholt in der Oberliga Niederrhein.
Auch für den Präsidenten Sven Pieron kam die erfolgreiche Saison "extrem überraschend. Wir sind ja nur ein kleiner Stadtteil von Bocholt und eher ein Familienverein. Da hat man nicht unbedingt den Fokus auf Oberliga-Fußball." Zum Vergleich: Der 1. FC Bocholt hat gerade eine Top-Saison in der Regionalliga West hingelegt.
Zwar war sich der Verein mit dem Aufstieg in die Landesliga bereits darüber im Klaren, dass Biemenhorst unter Erfolgstrainer Javier García Dinis attraktiven Fußball auf den Rasen bringt, eine solch rasante Entwicklung erträumte sich allerdings keiner.
Dinis hatte die Mannschaft 2022 übernommen und genießt ein hohes Ansehen im Vorstand: "Mit Javier haben wir vermutlich einen der besten Trainer aus der Region. Wir sind wahnsinnig glücklich, dass wir ihn an den Verein binden konnten. Seine Philosophie passt wunderbar zu den Spielern."
Lange sah es so aus, als müsste der SV in eine Aufstiegsrelegation gegen den SC Kapellen-Erft aus der Landesliga Niederrhein 1, da dieser bis zum letzten Spieltag auf dem zweiten Platz stand. An den letzten drei Spieltagen blieb der SC allerdings sieglos und verlor den zweiten Rang an den VfB Hilden II, welcher nicht aufstiegsberechtigt ist, wodurch Biemenhorst direkt aufsteigt.
Am letzten Spieltag liefen beide Partien parallel. Ein Mitarbeiter des SV Biemenhorst war beim letzten Spiel von Kapellen-Erft sogar vor Ort und berichtete permanent über das Ergebnis: "Wir hatten jemanden in Viersen. Wir waren telefonisch mehr oder weniger per Dauerleitung zugeschaltet, um den Gegner auch für die Relegation zu beobachten. Als Viersen ausgeglichen hat, konnten wir uns wahnsinnig freuen, vor allem als es am Ende auch bei dem Ergebnis geblieben ist."
Wilde Feierlichkeiten
Pieron berichtet von den Szenen nach dem Spiel: "Es ging bis 8.00 Uhr am nächsten Abend. Wir hatten noch Schützenfest in Biemenhorst. Wenn in ländlichen Regionen Schützenfest ist, dann wurde dementsprechend das Zelt abgerissen. Dann wurde im Klubheim weitergefeiert. Morgens um 8.00 Uhr sind die Jungs frühstücken gegangen und um 11.00 Uhr war dann wieder Frühschoppen bei einem der Schützenbrüder."
Kern bleibt auch in der Oberliga gleich
In der kommenden Saison ist das klar definierte Ziel der Klassenerhalt in der Oberliga. Finanziell ist der SV für die Oberliga bereit und möchte seine fußballerische DNA nicht verändern.
Ein paar Neuzugänge gibt es dennoch. "Wir haben vier Spieler schon verpflichtet. Das sind überwiegend Jugendliche, die fußballerische Talente sind, auf die Javier auch besonders setzt."
In der letzten Saison hat sich herausgefiltert, dass vor allem die Offensive gut funktioniert, man in der Defensive noch ein wenig mehr Erfahrung gebrauchen könnte.
Allerdings ist sich Biemenhorst darüber im Klaren, dass es in der kommenden Spielzeit auch mal Phasen geben wird, in denen man nicht alles gewinnen wird. Nach zwei Jahren des Erfolges wollen sie nicht zu selbstbewusst werden.
Vor allem bei allen ehrenamtlichen Personen, die sich für den Verein einsetzen, bedankt er sich noch einmal besonders. Auch die Jugendarbeit betrachtet Pieron als sehr stark und freut sich über die Entwicklung der letzten Jahre.