Es ist der Lohn der so harten und überaus erfolgreichen Arbeit der letzten Monate. Türkspor Dortmund grüßt erstmals in dieser Saison von einem der beiden Aufstiegsränge.
Die bisher letzte Niederlage in der Oberliga Westfalen musste die Elf von Sebastian Tyrala am 12. November 2023 hinnehmen. Gegen den ASC 09 Dortmund setzte es eine 1:2-Pleite. Damals stand Türkspor noch auf dem siebten Tabellenplatz und blickte auf einen Rückstand von elf Zählern auf die Spitze - nun ist es nur noch ein einziger mickriger Punkt.
Neun Siege und drei Remis - so liest sich die Statistik der Dortmunder seit der ASC-Niederlage. Die Aufholjagd der Mannschaft des Ex-Profis sucht seinesgleichen. Erstmals belegt Türkspor einen Aufstiegsplatz über ein Wochenende hinaus.
"Momentan überwiegt diese brutale Serie von uns. Unsere Rückrunde nimmt Züge der letzten Saison vom FC Gütersloh an, die sie nach schwächerer Hinrunde ja als Aufsteiger beendeten. Das wollen wir uns als Beispielen nehmen", so Tyrala.
Türkspor Dortmund: Auch Ramadan-Fasten kann sie nicht aufhalten
Eine vor allem im März aufgekommene Sorge des Cheftrainers war der Monat des Fastens. Ramadan war das Thema rund um Türkspor Dortmund, die eben größtenteils aus türkischen Akteuren bestehen. "Ergebnis technisch war keine Delle zu erkennen, aber in Normalform hätten wir einige Spiele wahrscheinlich nicht so knapp gestaltet. Zum Glück liegt das Thema nach der Partie am Freitag hinter uns", erklärte der Coach.
Tyrala erwähnte in den vergangenen Wochen immer wieder, dass sie langsam aber sicher rankommen. Die Möglichkeit "Angst in der Liga zu verbreiten" ist lange keine Eventualität mehr.
Tyrala wird sich eingestehen müssen, dass seine Mannschaft nicht mehr unter dem Radar fliegt, sondern mittlerweile zu den absoluten Aufstiegsfavoriten zählt. Er mahnt jedoch mit einem Beispiel aus der eigenen Liga: "Wir sollten uns Schermbeck als Beispiel nehmen. Da sieht man, wie schnell es gehen kann. Daher sehen wir jedes Spiel als Endspiel an."
Türkspor darf allerdings vom ganz großen Coup träumen und ruft sogar ein neues Ziel aus: "Wir wollen am Ende der Saison Erster werden, denn der Aufstieg in die Regionalliga ist nicht unser einziger Ansporn. Ich bin sicher, dass einige meiner Jungs noch in ihrer Karriere Regionalliga spielen werden, doch in den DFB-Pokal einzuziehen, das ist eine Chance fürs Leben."
Der Meister der Oberliga Westfalen qualifiziert sich nämlich für die erste Runde des DFB-Pokals und umgeht somit den Westfalenpokal, der mit Teams wie Arminia Bielefeld und dem SC Verl mit richtigen Brocken versehen ist. Für einen Amateurklub gar unmöglich, dort vorbeizukommen.
Türkspor-Coach Tyrala stand schon im DFB-Pokalfinale
Sebastian Tyrala durfte die Magie des Pokals selber als Spieler einige Male miterleben. In drei Partien für Greuther Fürth und den VfL Osnabrück erzielte er drei Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor. Mit Borussia Dortmund stand er 2008 sogar im Finale.
Er ordnet die Wichtigkeit des Pokals ein: "Türkspor Dortmund wird das vermutlich nie wieder erreichen können. Diesen Wettbewerb spielen zu dürfen, ist ein Privileg und ein Traum für einen Fußballspieler. Da ist es egal, gegen welchen Erst- oder Zweitligisten du dann spielst."
Bevor Türkspor in solchen Sphären denken kann, müssen erst einmal die Hausaufgaben in der Liga gemacht werden. Am Freitag, 5. April, kann die Tyrala-Elf wenigstens für anderthalb Tage Spitzenreiter werden. Gegen TuS Bövinghausen wartet auf Tyrala ein Derby mit besonderer Vorgeschichte: "Ich war dort Trainer, bin mit ihnen aufgestiegen und habe sie dann auf Platz eins verlassen. Hoffentlich wird das am Freitag ebenfalls der Fall sein. Für mich wird es auf jeden Fall ein besonderes Spiel."