„Ich wünsche mir, dass nicht nur auf die Ergebnisse geschaut wird“, erklärt Danny Voß, Trainer vom SC Westfalia Herne. Seit dem Restart der Oberliga Westfalen hat das abgeschlagene Schlusslicht beide Spiele verloren: Erst mit 2:4 gegen den ASC Dortmund, dann mit 0:4 gegen die SG Finnentrop-Bamenohl.
„In der ersten Minute rutscht unser Innenverteidiger weg und wir kassieren ein Tor. Dann haben wir länger in Unterzahl gespielt, da Lokman Erdogan sich verletzt hatte“, sagt Voß über das Spiel gegen Finnentrop. Direkt in der 46. Minute musste Herne noch das 0:2 hinnehmen. „Es ist dann schwer, Plan C oder D in der zweiten Halbzeit von außen in die Mannschaft zu coachen“, stellt er klar.
Neuausrichtung der Abwehr im Fokus
Eines der wichtigsten Vorhaben des Trainers ist die Neuausrichtung der Abwehr. Zwar sprechen die Ergebnisse eine andere Sprache, doch Voß erkennt eine Entwicklung: „Gegen den ASC sah das nicht gut aus und wegen des Sturms konnten wir nicht trainieren. Am Sonntag aber haben wir beispielsweise unsere Standard-Anfälligkeit in den Griff bekommen.“
Im nächsten Spiel wird Herne sich in der Defensive trotzdem enorm steigern müssen, denn: Am Sonntag um 15.15 Uhr treffen sie zuhause auf den Spitzenreiter 1. FC Kaan-Marienborn. „Ein Spiel gegen den Tabellenführer zuhause ist immer super. Wer will sich nicht mit den besten messen? Aber natürlich ist Kaan-Marienborn eine Klasse für sich“, findet Voß.
Das Lazarett füllt sich
Allerdings werden die Verletzungssorgen bei Westfalia Herne immer größer: Zu den länger verletzten Spielern kommen nun noch Erdogan Lokman und Jamal El Mansoury hinzu. Dazu sitzt Verteidiger Orkun Koymali am Sonntag eine Gelbsperre ab. Das hat Auswirkungen auf die taktische Ausrichtung, denn Voß wird „verständlicherweise etwas defensiver spielen lassen gegen das beste Team der Liga. Wir haben wieder einen anderen Kader, in dem drei Stammspieler mehr fehlen. Aus der Defensive müssen wir dann die Offensive kreieren.“
In dieser Woche wurde nur drei- statt viermal trainiert. „Die Spieler sollten eigenständig regenerieren“, erklärt Voß. Am Freitag werden im Elf-gegen-Null noch einmal die taktischen Abläufe einstudiert. „Wir wollen das Spiel so lange wie möglich offenhalten. Vielleicht ist das Spielglück ja auch mal auf unserer Seite“, hofft der Coach.
Voß: „Ich bin ein kommunikativer Typ“
In der sehr komplizierten Situation betont Voß aber sehr oft einen Aspekt: „Wir versuchen, im Training und Spiel den Spaß hochzuhalten. Natürlich darf mein Optimismus nicht in Träumerei umschwingen. Aber wir arbeiten sehr hart und die Spielfreude soll beibehalten werden.“
Er wirbt für eine differenzierte Betrachtung der Spiele – nicht bloß einen Blick auf die Ergebnisse. „Ich bin ein kommunikativer Typ. Bei Fragen stehe ich immer zur Verfügung. Ich möchte, dass meine Handschrift als Trainer erkennbar wird.“