Nach dem Testspiel zwischen Westfalia Herne und dem FC Remscheid gab es im Interview mit Herne-Coach Christian Knappmann ein Novum. Während der Vorbereitung legte Knappmann einem Spieler einen Wechsel in eine höhere Liga nahe.
Um den kurzen Bluthochdruckanfällen vorzubeugen: So hat der 40-Jährige das natürlich nicht gemeint, als er vom neuen Tausendsassa Dacain Baraza sprach. „Ich wünsche ihm, dass er seinen Weg nach oben im nächsten Jahr macht. Auch wenn das für Westfalia natürlich nicht gut wäre.“
Ehrliche Worte, denn Knappmann hat Recht. Der zwei Meter große Baraza hat die Möglichkeit, sich zu einem der wichtigsten Leistungsträger der Herner zu entwickeln. In der Jugend des Wuppertaler SV spielte der 21-Jährige meist als Innenverteidiger, doch er hat noch viel mehr zu bieten.
Baraza ist die „schwimmende Zehn“
Beim Testspiel gegen den FC Remscheid spielte Baraza als Zehner, eine äußerst ungewöhnliche Position für einen solchen Hünen. Knappmann: „Wir wollten von der Zehn aus mehr Torgefahr entwickeln. Dann ist mir eingefallen, dass Baraza in der letzten Saison schon falsche Neun gespielt hat.“ Das Ergebnis: Ein Tor und eine herausragende Pass- und Zweikampfquote gegen Remscheid. „Schwimmende Zehn“ nennt Trainer Knappmann die neue Position von Dacain Baraza.
Er selbst hat keine sturen Positionsansprüche, Baraza lebt den Pragmatismus. „Auf dem Platz musst du auf jeder Position 100 Prozent geben, vor allen Dingen als jüngerer Spieler im Seniorenbereich. Wenn der Trainer dir eine Position gibt, dann hast du die einzunehmen.“ Musik in „Knappis“ Ohren.
Baraza ist ein Mentalitätsmonster
Wie gut Barazas Einstellung auch in Testspielen ist, illustrierte eine Szene aus der 83. Minute perfekt. Nach einem unnötigen Fehlpass stieß Baraza frustriert ein lautes „F...!“ aus. Wo andere schon mit den Gedanken unter der Dusche sind, ist der flexible Mittelfeldspieler noch voll dabei.
Diese Einstellung zieht sich laut Baraza auch durch das gesamte Team: „Alle haben Kopf, alle haben Biss, alle haben die Gier. Das pusht natürlich jeden Einzelnen!“ Mit seinen 21 Jahren besitzt Baraza in der Oberliga jetzt schon eine wahre Profi-Aura.
Knappmann nannte ihn sogar „überqualifiziert“. Dacain Baraza hat die Fähigkeiten, Westfalia Herne auf ein höheres Level zu heben als jedes Jahr die Dauerkarte für die Oberliga zu erneuern.