Leider haben die Ärzte wieder die gleiche Geschichte diagnostiziert", berichtet Hietkamp, der in den vergangenen Wochen eine wahre Ärzte-Odyssee hinter sich hat.
Bei einer Herzmuskel-Entzündung wird die Kontraktionsfähigkeit der "Pumpe" geschwächt, und bei der betroffenen Person kommt es zu einem drastischen Leistungsabfall: Studien haben ergeben, dass es bei Erwachsenen unter 40 Jahren in 20 Prozent der Fälle zum plötzlichen Tod kommt. Hietkamp nimmt die Sache dementsprechend ernst und hat sich in die Obhut mehrerer Spezialisten begeben. "Mögliche Ursachen können die Zähne, aber auch die Mandeln sein. Bei meinen Zähnen ist alles in Ordnung, die Mandeln aber sehen im Moment nicht so gut aus. Eine dritter Grund könnt sein, dass es erblich bedingt ist. Um das herauszufinden, werden meine Blutwerte noch einmal geprüft", erklärt der beim Bertelsmann-Konzern in Gütersloh angestellte Industrie-Kaufmann.
Seit Anfang Januar kann er wieder seinen Beruf ausüben, geht einem normalen Leben nach. Nur der Fußball fehlt, Hietkamps Leidenschaft. Für den Sport will er zwar kein Risiko eingehen, ihn aber auch nicht abschreiben. "Am 5. Februar habe ich eine große Untersuchung im Herzzentrum Bad Oeynhausen. Dort wird ein Belastungs-EKG gemacht und meine Laktatwerte genommen. Wenn alles in Ordnung ist und mein Arzt Dr. Klaus-Peter Mellwig sagt, dass alles in Ordnung wäre und ich wieder mit dm Training anfangen könne, dann werde ich das natürlich gerne tun", möchte Hietkamp so schnell wie gesundheitlich möglich ins Hammer Tor zurück.
Bis es so weit ist, muss ihm seine Frau Vivien, mit der er seit Juni 2006 verheiratet ist, Mut zusprechen. "Sie war in den vergangenen Wochen meine größte Stütze und hat mich nie gedrängt, mit dem Fußball auf jeden Fall Schluss machen müsse. Klar, so eine plötzliche Erkrankung, die dann auch noch zum wiederholten Mal aufgetreten ist, gibt einem doch sehr zu denken", gibt der in Verl wohnende Ex-Gütersloher zu. "Aber auch meine Teamkollegen haben sich immer wieder erkundigt, wie es mir geht. Ich freue mich, wenn ich sie bald auf dem Platz wiedersehen kann."
Bei optimalem Verlauf kann Hietkamp nach drei, vier Wochen Training Anfang März wieder im HSV-Kasten stehen. "Wenn aber ein Restrisiko bestehen würde, dann muss ich aufhören", weiß er. Er ist ein Optimist, an den Fall denkt er erst gar nicht.