Angesichts des hervorragenden Schnitts von zwei Punkten pro Spiel fühlt sich Thamm, der sich selbst als „Freund der Mathematik“ bezeichnet, an eine Weisheit von Maik Walpurgis erinnert. Der aktuelle Coach von Dynamo Dresden arbeitete in der Saison 2008/2009 mit Thamm bei den Sportfreunden Lotte zusammen und prägte dort den Satz: „Wer bis zum Ende einen Zwei-Punkte-Schnitt hält, wird auch um den Aufstieg mitspielen.“
Doch so weit, betont Thamm, denke man in Ennepetal derzeit gar nicht. „Wir genießen die aktuelle Situation einfach“, gibt sich der 35-Jährige bescheiden. Trotz nur drei Punkten Rückstand auf Platz zwei will Thamm den Aufstieg nicht als neues Saisonziel ausrufen.
Ohnehin sei er kein Freund davon, als Trainer bestimmte Tabellenplätze als Ziel vorzugeben: „So etwas muss sich gemeinsam mit der Mannschaft und der sportlichen Leitung entwickeln.“ Zudem hebt der ehemalige Wattenscheider die „große Qualität“ der Schwergewicht Schalke II und TuS Haltern auf den Aufstiegsrängen hervor.
Aber auch von seiner eigenen Mannschaft schwärmt der Trainer: „Wir sind ein eingeschworener Haufen. Die Stimmung ist super. Auch wenn mal jemand nicht von Anfang an spielt, verstehen das die Spieler.“ Auch die Trainingsbeteiligung seiner Mannschaft hebt Thamm hervor. Selbst in spielfreien Wochen liege diese bei 100 Prozent.
Vor diesem Hintergrund kommt der Erfolg seiner Mannschaft für den Trainer auch gar nicht so überraschend wie für viele Außenstehende. Schon nach dem ersten Spiel der Vorbereitung habe sich Thamm mit dem sportlichen Leiter Thomas Riedel ausgetauscht und gesagt: „Wen soll ich denn eigentlich von denen auf die Bank setzen? Das sind ja alles klasse Jungs!“
Daher sieht der Coach auch keine Notwendigkeit, in der Winterpause Veränderungen am Kader vorzunehmen – auch wenn dem Verein angesichts der jüngsten Erfolge schon zahlreiche, auch namhafte, Spieler angeboten worden seien. „Das Interesse nimmt jedoch meistens dann wieder ganz schnell ab, wenn diese Spieler dann von unseren Bedingungen mit dreimal Training in der Woche und unseren bescheidenen finanziellen Mitteln erfahren“, schmunzelt Thamm.
Autor: Florian Nussdorfer