Seit 2010 spielt El Youbari am Bremenstadion Fußball. „Ich fühle mich in Ennepetal megawohl“, erklärt der 26-Jährige und lobt das familiäre Klima, das im Verein herrscht. „Ich habe immer wieder Lust, mich ins Auto zu setzen, von Lüdenscheid nach Ennepetal zu gurken, und zum Training zu kommen, denn die Leute hier sind unglaublich nett.“
"Ich hatte Angebote aus der Regionalliga"
Der Rechtsaußen lernte das Fußballspielen bei Rot-Weiß Lüdenscheid, ehemals Zweitligist, von dort ging es zum Westfalenligisten Borussia Dröschede. Bei den Iserlohnern überzeugte er und machte die Verantwortlichen des TuS Ennepetal auf sich aufmerksam. Die ehrgeizigen Ziele des aufstrebenden Klubs überzeugten ihn. „Es gab dieses ‚Projekt 2011‘, das zum Kern hatte, dass die erste Mannschaft bis zum Jubiläumsjahr in die Westfalen- oder sogar Oberliga gebracht werden sollte. Das habe ich interessant gefunden und dieses Projekt konnte ja auch verwirklicht werden.“
Bei El Youbaris Talent muss aber die Frage erlaubt sein, ob nicht noch mehr drin ist, als nur für einen Klub zu kicken, der am Ende froh ist, wenn er nicht in Abstiegsgefahr geraten ist. „Ich hatte auch Angebote aus der Regionalliga“, verrät der Mittzwanziger. Bevor es konkret wurde, entschied sich der schnelle Außenstürmer aber, lieber zu bleiben. Zum einen, weil El Youbari weiß, was er an seinem Verein hat. Aber auch der Zeitaufwand spielt eine Rolle. „Ich gehe im Moment fünf Mal in der Woche zur Schule, um meinen Techniker zu machen“, erklärt der gelernte Maschinenbauer.
„Komme langsam wieder in Fahrt“
Auch unter dem neuen Trainer Imre Renji blieb er Kapitän, er sieht sich aber nicht als Star der Mannschaft. „Ich bin kein großer Fisch bei einem kleinen Verein“, hält der Deutsch-Marokkaner fest. Schließlich kann es ja auch ganz schnell vorbei sein. „Ich hatte mit einem Kreuzbandriss ganz schön zu kämpfen, am Ende der letzten Saison war ich noch einmal verletzt. Aber jetzt komme ich langsam wieder in Fahrt“, schmunzelt der Rechtsfuß.
Drei der neun Treffer des TuS hat El Youbari markiert, sie sollen dazu beitragen, dass Enneptal etwas früher gerettet ist, als im Vorjahr, der ersten Oberliga-Saison der Vereinsgeschichte. „Die Saison lief nicht besonders gut, aber die Hauptsache war, dass wir nicht abgestiegen sind. Bei uns herrscht kein Druck. Wir wollen uns in der Liga etablieren und wenn wir dieses Mal einen einstelligen Tabellenplatz erreichen, ist alles in Ordnung.“
El Youbari kennt sich aus
Mit dem Offensivmann lässt sich übrigens nicht nur über den eigenen Klub trefflich fachsimpeln, was in Rödinghausen, Gütersloh oder bei anderen Oberligisten los ist – El Youbari weiß Bescheid. „Ich bin ein offener Typ und einfach gerne mit Menschen unterwegs“, sagt der Mann mit der doppelten Staatsbürgerschaft über sich selbst. Und weil Kommunikation seine Stärke ist, strebt er auch einen Job im Außendienst an. Seine persönlichen Wurzeln sind ihm aber ebenso wichtig. „Meine Eltern sind beide in Marokko geboren, ich aber in Lüdenscheid. Ich spreche sowohl fließend deutsch als auch arabisch, aber die meisten meiner Freunde sind Deutsche. Mein allerbester Kumpel ist wiederum Türke, mit dem gehe ich durch dick und dünn.“
Gewissermaßen ja auch mit dem TuS Ennepetal. Ein Wechsel steht aktuell nicht auf „Abis“ Agenda – ist aber auch nicht kategorisch auszuschließen. „Ich bin 26. Das ist ein super Fußballer-Alter. Da hat man schon eine Menge erlebt, kann aber immer wieder etwas Neues dazulernen.“