Für die Elf von ETB-Trainer Dirk Helmig zählte der 2:1-Erfolg des KFC Uerdingen beim TV Jahn Hiesfeld nicht. „Wir machen nur unser Ding“, fordert Helmig ohnehin vor und nach jedem Auftritt seiner Truppe. Und die legte gleich los wie die Feuerwehr, als Routinier Dirk Heinzmann wenige Sekunden nach dem Anpfiff eine gute Ausgangsposition hätte herausschießen können. Doch aus vier Metern vergab der Angreifer die wohl dickste Möglichkeit des gesamten Spiels und setzte das Leder weit über den Baumberger Kasten (3.). Danach zeigten aber auch die Gastgeber, dass man sie über die gesamte Spielzeit auf der Rechnung haben muss. Redouan Yotla war der Aktivposten, der in der vierten und fünften Minute gleich zwei hochkarätige Möglichkeiten vergab.
Essen ließ sich dadurch aber nicht von seinem Konzept abbringen, erspielte sich weiter gute Möglichkeiten, und nutze den genialen Moment, in dem Christopher Zeh den Pass aus der Tiefe in die Schnittstelle der Kette spielte. Sercan Mutlu war seinem Gegenspieler enteilt und überwand SFB-Keeper Bjoern Nowicki mit einem Heber zur etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Führung (17.). Eine Viertelstunde später nutzte Salah El Halimi die Unordnung nach einem Essener Eckstoß und schoss freistehend zum 1:1-Ausgleich ein (32.).
Danach wurde es turbulent. Nach einem groben Foul von Fouad Bouali an Essens Zeh sah der Baumberger in der hitzigsten Phase des Spiels vom guten Schiedsrichter Sebastian Lattberg fast mit dem Pausenpfiff die Rote Karte. Die Gangart auf dem Platz wurde, von den Emotionen angeführt, zusehends heftiger. Durch gute Dialoge mit den Spielern verhinderte der Unparteiische allerdings weitere Platzverweise.
Wer aber glaubte, dass die personelle Überzahl ein Vorteil für den ETB sein sollte, der wurde eines Besseren belehrt. Zwar hatten die Schwarz-Weißen durch Mahmoud Najdi (52.) und Stefan Rott (57.) noch die Führung auf dem Fuß, aber Zählbares sprang nicht mehr heraus. Im Gegenteil. Die Essener mussten sich schließlich und endlich bei ihrem Schlussmann Tobias Ritz bedanken, dass sie nicht als Verlierer vom Platz gegangen sind.
Essens Coach haderte nach dem Abpfiff mit der unkontrollierten Vorgehensweise seiner Truppe: „Wir hätten das Spiel viel mehr in die Breite ziehen müssen, um zwingende Torchancen zu bekommen. In der Zentrale haben wir es den Baumbergern sehr leicht gemacht.“
Ritz, der Rückkehrer vom DSC Wanne-Eickel, marschierte aber auch nach dem Abpfiff vorneweg und ordnete das Remis für sein Team ein: „Wir haben bei einem guten Gegner einen Punkt geholt. Andere werden hier richtig Federn lassen. Wir sind jetzt schon im siebten Pflichtspiel ungeschlagen. Daraus müssen wir die positiven Aspekte daraus ziehen. Für die Entwicklung unserer Mannschaft ist das ein gutes Pfund, dass wir hier nicht verloren haben.“