Langsam wird es ihnen selbst unheimlich. RWE-Trainer Waldemar Wrobel musste nach 93 Minuten Stadtderby gegen den ETB eingestehen, dass er die Entwicklung rund um seine junge Mannschaft momentan auch nicht mehr ganz nachvollziehen könne.
[player_rating]nrwliga-1011-6-220130181[/player_rating] Doch das tat eigentlich auch nicht Not. Denn momentan dürfte dem 40-Jährigen seine Nebentätigkeit als Trainer des Regionalliga-Absteigers einfach nur Freude machen. Die Erklärungen liefert dann im Zweifelsfall einfach seine Mannschaft ab.
Beim Derby vor 6800 Zuschauern im Essener Uhlenkrug konnten die favorisierten Hausherren zwei Großchancen durch Sebastian Westerhoff und brenzlige drei Schlussminuten für sich reklamieren. Den Rest der Partie ging mehr oder weniger komplett an die Gäste. Dabei klemmte auch dort zunächst der Vorwärtsgang. Holger Lemke hatte zwar die Gelegenheit, RWE in Führung zu bringen, setzte den Ball aber neben das Tor (12.), viel mehr tat sich im Strafraum der Gastgeber zunächst nicht. Es wollte sich niemand aus der Reserve locken lassen. Schließlich stand ja auch jede Menge Prestige auf dem Spiel. Dafür war ETB-Trainer Dirk Helmig die Einstellung seiner Mannschaft viel zu bieder. „In so einem Derby muss man über die Emotion kommen.“
Das habe der ehemalige RWE-Spieler in der Halbzeitansprache zwar versucht – allerdings mit überschaubarem Resultat. „Das ist uns bis auf die letzten drei Minuten zu keiner Phase gelungen und dann hat man es auch nicht verdient.“
Denn nachdem die Gäste den ETB schon vor der Pause bestens im Griff hatte, wagte sich das Wrobel-Team nach dem Wechsel auch immer öfter vor den Kasten von Tobias Ritz, der aber mitunter in Klassemanier den Gegentreffer vereitelte. Ausgerechnet von einer Unachtsamkeit des Schlussmanns profitierte dann aber Lukas Lenz, der auf den Fauxpas spekuliert hatte und zum 0:1 einschob (71.) und so zum Mann des Spiels avancierte, obwohl der Stürmer wenig später mit einem Foulelfmeter die Entscheidung verpasste und an Ritz scheiterte (83.).
Da der NRW-Liga-Tabellenführer aber mit vereinten Kräften auch die Schlussoffensive der Schwarz-Weißen überstand, fand Wrobel dann doch noch Worte, um den Triumph zu beschreiben. „Es war eine geile Sache, eine geile Veranstaltung und zum Gück hat die bessere Mannschaft, die geile Mannschaft, gewonnen. Meine Mannschaft hat nicht immer filigran gespielt, aber sie hat sich über 90 Minuten den Arsch aufgerissen.“ Und zudem eine erstaunlich abgeklärte Leistung gegen den favorisierten ETB abgeliefert. In dieser Verfassung dürfte den Rot-Weissen die Tabellenführung fürs Erste auch niemand streitig machen.