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Uhren ticken anders
Meister hält an Huber fest

TSG Sprockhövel: Die Uhren ticken anders

Am Baumhof ticken die Uhren anders. Aber dass die Sprockhöveler trotz der Chaos-Serie von neun Pleiten in Folge an Coach Lothar Huber festhalten, beeindruckt.

„Eigentlich ist jeder Trainer nach so einer Bilanz weg“, kennt Huber die Gesetzmäßigkeiten. Doch die gelten nicht in Sprockhövel. „Boss“ Uli Meister macht unmissverständlich klar: „Lothar bleibt unser Trainer.“ Eine nicht alltägliche Reaktion. Das Vertrauen ehrt Huber. „Ich finde es klasse, dass der Vorstand so reagiert. Schließlich wussten wir ja auch, dass es eine schwere Saison für uns werden würde.“ Denn der Klub hat nach dem überraschenden Aufstieg nicht gnadenlos aufgerüstet, sondern gibt dem Nachwuchs eine Chance. „Anders wäre es auch nicht finanzierbar“, weiß Huber, dass Meister keinen Cent mehr ausgibt, als er einnimmt.

Und deshalb versteht sich der 57-Jährige in erster Linie auch als Lehrer: „Ich bin froh, dass ich einen Verein habe, in dem ich die Jugend ausbilden kann. Aber eins ist damit auch klar: Bei uns wird es dieses Auf und Ab immer geben.“

Dass ihm ständig seine besten Youngster weggeholt werden, weil die TSG über eine sehr gute Jugendarbeit verfügt, empfindet Huber nicht als Rückschritt. Im Gegenteil: „Es ist das Schönste, wenn man einen jungen Mann wie Mirkan Aydin plötzlich in der Bundesliga sieht“, freut sich Huber. „Natürlich ist es für mich als Coach blöd, immer wieder umbauen zu müssen, aber es ist auch ein Anreiz für die nächste Generation, zu uns zu kommen.“

Die nächste Generation ist gerade am Werk und kann (noch) nicht mithalten. „Eine solche Negativ-Serie habe ich noch nie erlebt“, merkt Huber an und erklärt, warum er nicht aufgibt: „Obwohl wir neun Mal in Folge verloren haben, ist die Leidenschaft und Moral noch da. Wir lassen uns nicht willenlos abschlachten. Das ist das Positive und deshalb werden wir auch mal die Kurve bekommen.“

Am besten schon am Freitag in Köln. „Die verfügen über Regionalligaerfahrung“, merkt Huber an: „Klar, dass wir da nicht konkurrieren können. Wenn wir gegen solche Mannschaften gewinnen, haben die etwas falsch gemacht.“

Und der Ex-Profi legt nach: „Die Unerfahrenheit führt zu unseren dummen Fehlern. In zwei bis drei Jahren passieren uns diese Patzer aber nicht mehr. Und deshalb werde ich auch im Abstiegsfall weiter machen.“ Die Uhren ticken bei der TSG eben anders.

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