Zwei der fünf Gegentore resultierten ganz nebenbei noch aus Elfmetern, einer aus einem direkt verwandelten Freistoß. "Die Abwehr ist klar unsere Stärke", bestätigt auch Trainer Wagner. Vor allem sei es aber die mannschaftliche Geschlossenheit, die seine Truppe auszeichnet: "Dadurch können wir auch schwierige Partien immer kippen und gewinnen." Nur der absolute Spielmacher habe bisher gefehlt, doch mit dem langzeitverletzten Dominik Kepper, der eine Ausbildung bei Bayer Leverkusen genießen durfte, kommt auch der langsam wieder in Fahrt.
Doch wo liegt das Geheimnis der überragenden Abwehrarbeit? "Wir haben starke Verteidiger und genau die richtige Mischung aus großen, robusten und kleinen, quirligen Akteuren - das passt einfach. Dazu kommt noch ein sehr guter Torwart, der das Spiel von hinten lenkt und sich optimal mit den Vorderleuten versteht." Teilweise könne man seine gebrüllten Anweisungen bis in die Oberstadt hören, schmunzelt der Coach. Senad Hecimovic heißt der 25-jährige Schlussmann der SsVg., kam von der Oberligamannschaft der SG Wattenscheid 09 und wurde in der Jugend des VfL Bochum zum "Dirigenten" ausgebildet. "Da habe ich das beigebracht bekommen, meine Vorderleute in Position zu dirigieren, seitdem kann ich meinen Babbel nicht mehr still halten", sagt er zur Lobeshymne seines Trainers.
"Ich harmoniere mit meinen Vorderleuten, und wir sind einfach ein starkes Team - auch charakterlich. Es macht Spaß dahin zu fahren und mit den Jungs abzuhängen und zu zocken", erklärt er die Stimmung im Team. "Da steht jeder für jeden ein und läuft für den anderen, das ist enorm wichtig." Dabei wollte er schon die Schuhe an den Nagel hängen, nachdem er beim Weggang aus Wattenscheid kein gutes Angebot in der Nähe bekam. Doch über Vitamin B, dank eines guten Angebots und nicht zuletzt dank der guten Stimmung im Team entschloss er sich, die SsVg zu unterstützen.
"Wir zahlen nicht schlecht, aber überzogen sind die Prämien hier auf keinen Fall. Wir versuchen zwar, jedem ein wenig entgegenzukommen, es hält sich aber alles im Rahmen", äußert sich der Coach zur finanziellen Seite.
Nur zwei Teams haben bisher den Anschluss halten können: die U23 von RWO mit fünf sowie der FC Remscheid mit sechs Punkten Rückstand - in den Spielen gegen die beiden Konkurrenten wurden vier Zähler mitgenommen. Aber vor allem der FC Remscheid will das nicht auf sich sitzen lassen und wird in der Winterpause noch mal aktiv: Wagner: "Die wollen mit aller Macht nach oben."
Aber allein die Tatsache, dass aus dem ursprünglichen Zweikampf nun schon allgemein ein Dreikampf geworden ist, zeigt, dass der Respekt vor Wagners Truppe da ist. "Wir haben unser Ziel schon weit überschritten und wollen nur versuchen, mit unserer jetzigen Truppe so lange wie möglich oben zu bleiben, denn das fühlt sich gut an."