Dabei wollten die Oberhausener im Sechs-Punkte-Spiel beim mit elf Punkten Rückstand abgeschlagenen Tabellenletzten einen Big-Point im Abstiegskampf einfahren. Doch bereits nach zwei Minuten musste der Gast alle taktischen Vorsätze über Board werfen.
Zwei Platzverweise, acht Tore
Mit dem ersten Angriff ging Ronsdorf durch Alexandar Stanojevic, nach Vorarbeit von Lukas Reinartz, in Führung. Zwar zeigte Oberhausen die richtige Reaktion und kam durch Klaus-Peter Müller (15., 28., 35.), Pascal Spors (15., 23.), Ümit Ertural (20.) und Bülent Demirci (34.) zu sieben teilweise hundertprozentigen Möglichkeiten, doch kurz vor der Pause waren es die Wuppertaler, die erneut trafen und durch Reinartz auf 2:0 erhöhten (44.). Der Stürmer war es auch, der in der 56. Minute aus kürzester Distanz den dritten Treffer nachlegte. In der Folge überschlugen sich die Ereignisse an der Parkstraße in Wuppertal: Zunächst flog Nico Langels nach einem unnötigen Handspiel mit Gelb-Rot vom Platz und sorgte so für neuen Mut bei den eigentlich schon geschlagenen Gästen (64.). Dank ihres Toptorjägers Ertural wurde die Partie auf einmal wieder spannend, denn der 31-Jährige schlug in der 68. und 78. Minute gleich doppelt zu und verkürzte auf 2:3 aus BWO-Sicht.
Mitten in die immer stärker werdende Dominanz der Gäste, fuhren die Ronsdorfer dann einen Konter, der mit einer Ecke endete. Über diese beschwerte sich Mehmet Kaya allerdings so extrem, dass auch er vom Unparteiischen mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde (80.). Zudem landete der Eckstoß nach einer Kopfballablage von Reinartz über Vincenzo Graziano zum 4:2 im Tor. Die sichtlich niedergeschlagenen Oberhausener verloren daraufhin jegliche Ordnung und fingen sich durch den überragenden Reinartz, der an allen sechs Treffern direkt beteiligt war, noch das 5:2 (82.) und das 6:2 (84.).
Den Ronsdorfern, die durch den Sieg die Rote Laterne wieder an den 1. FC Wülfrath abgeben konnten, gibt das Ergebnis noch einmal Hoffnung im Abstiegskampf, wie Co-Trainer Klaus Reinartz nach dem Spiel verriet: "Uns war klar, dass das für Oberhausen ein ganz wichtiges Spiel war, aber wir haben uns vorgenommen nicht aufzugeben. Eine theoretische Chance ist ja noch da. Die Jungs sollten die Situation nutzen, um zu zeigen, dass sie zu Unrecht da unten stehen. Der Spielverlauf war aber natürlich schon überraschend. Wir bleiben realistisch und werden weiter versuchen so zu spielen, wie am Sonntag und unsere letzten Chancen nutzen."
Auf der anderen Seite stand ein sichtlich enttäuschter und angefressener BWO-Coach Frank Kielczewski: "Wir haben durch Überheblichkeiten und Undiszipliniertheiten das Spiel verloren. Nach einer Minute steht es 1:0, wovor ich extra gewarnt hatte. Im Kopf ist nur, dass wir gegen den Tabellenletzten spielen und so stand es noch bevor wir auf dem Platz waren 2:0. In der zweiten Hälfte haben wir dann umgestellt, dann spielt uns auch noch der Platzverweis in die Karten. Eigentlich haben wir die ganz klar im Sack, Ronsdorf kommt gar nicht mehr hinten raus. Wir machen das 2:3 und es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis der Ausgleich fällt und dann hätten wir das Spiel nach Hause gefahren. Dann wird aber der Schiedsrichter angesprochen, nicht beleidigt, aber er lauerte nur auf solche Gelegenheiten. Dann bekam unser Mann Rot. Wir wollten trotzdem weiter nach vorne spielen, haben dann aber die Ordnung verloren und sind schließlich klassisch ausgekontert worden."