Das Fußballjahr 2015 hatten sich der ESC Rellinghausen wahrlich anders vorgestellt. Manch einer träumte im Frühjahr rund um den Krausen Bäumchen noch vom ganz großen Wurf. Zum Rückrunden-Auftakt im März traf der ESC im Landesliga-Topspiel auf die SpVg Schonnebeck. Zum damaligen Zeitpunkt begegneten sich die beiden Dauerrivalen noch auf Augenhöhe. Jenes Spiel lieferte frühzeitig einen Fingerzeig auf die Entwicklung der Essener Klubs. Schonnebeck setzte sich klar mit 3:0 durch und marschierte souverän in die Oberliga. Ihren Lauf setzten die Schwalben auch in der fünften Spielklasse fort. Manch einer träumt am Schetters Busch mittlerweile sogar von der Regionalliga, während im Essener Süden Ernüchterung eingekehrt ist.
Nach dem Abschluss der Hinrunde findet sich Rellinghausen eine Etage tiefer auf einem ernüchternden zwölften Tabellenplatz wieder. Nach zwei Siegen in Folge gab es am vergangenen Sonntag eine bittere 1:4-Heimpleite gegen den Tabellennachbarn VdS Nievenheim. Die Abstiegsränge sind nur noch überschaubare vier Zähler entfernt. "Der Kader gibt mehr her", unterstreicht ESC-Trainer Karl Weiß. Die Umsetzung ließ aber das eine oder andere Mal zu wünschen übrig. Vor allem am Sonntag enttäuschten die ambitionierten Essener auf ganzer Linie. "Wir waren klar unterlegen und haben auch in der Höhe verdient verloren. Nach unserem Aufwärtstrend war das ein Rückschlag, mit dem ich nicht gerechnet habe", meint Weiß.
Einer der Gründe für die unbefriedigenden Ergebnisse ist das anhaltende Verletzungspech des ESC. Zu Beginn der Saison fielen gleich drei Torhüter gleichzeitig aus. Zum Glück für die Mannschaft stellte sich Patrick Prell nach seinem beruflich bedingten Rückzug nochmals bis zur Winterpause zur Verfügung. Aktuell fallen mit Julian Haase, Ruben Nipken, Sebastian Hoffmann und Felix Scheider vier große Stützen aus. "Das haben wir auf Dauer nicht verkraften können. Zudem hatten auch Marc Enger und Pierre Putze immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Ich hoffe, dass wir in der Rückrunde alle Mann an Bord haben", sagt Weiß.
Neben den Rückkehrern aus dem Lazarett möchte der langjährige Trainer der Ratinger Germania gerne auch noch den einen oder anderen externen Neuzugang beim Trainingsauftakt im Winter begrüßen. Dringend gesucht wird ein neuer Torhüter. "Wir haben einige Kandidaten im Auge und hoffen, dass wir in der nächsten Woche einen Namen präsentieren können. Vielleicht kommt aber noch der eine oder andere Feldspieler hinzu. In der Winterpause ist das aber nicht einfach", betont der ESC-Coach.
Bis dahin hat seine Mannschaft allerdings noch eine wichtige Aufgabe vor der Brust. Am kommenden Sonntag steigt am Krausen Bäumchen das Essener Derby gegen TuS Essen-West 81. Das Hinspiel hatte der Aufsteiger überraschend mit 4:2 gewonnen. Weiß misst dem letzten Spiel im Jahr 2015 eine große Bedeutung bei. "Wenn wir dieses Spiel gewinnen, können wir mit dem Verlauf zufrieden sein. 23 Punkte wären eine gute Basis für die Rückrunde", sagt Weiß, der seine Mannschaft nicht ernsthaft in Abstiegsgefahr sieht: "Wenn wir alle Mann an Bord haben, mache ich mir überhaupt keine Sorgen."