4:31 - das war die desaströse Torbilanz der Wittener aus den fünf Spielen bevor Müller das Amt vor rund zwei Wochen übernahm. Der einstige Oberligist schien auf direktem Wege zum dritten Abstieg in Folge, doch die letzten 14 Tage machen Hoffnung, dass der TuS doch die Klasse halten kann. Bei Müllers Debüt gelang ein 1:1- in Sodingen, nun der hohe Sieg gegen Kemminghausen - die Mannschaft präsentiert sich wie ausgewechselt.
"Es ist eine gute Frage, was passiert ist", lacht Müller, nachdem sein Team somit in den letzten beiden Partien genauso viele Zähler sammelte wie in den elf Spielen zuvor. "Als ich die Mannschaft übernommen habe, war sie tot. Es gab viele Baustellen, im Verein herrschte Chaos und die Trainingsbeteiligung war sehr schlecht", spricht er die Situation klar an.
Doch zwei Wochen später ist davon kaum mehr etwas zu sehen. Müller zeigte dem Team einen klaren Plan und Weg auf, der die Mammutaufgabe möglich machen sollte. "Wir haben sehr viel Potential in der Mannschaft. Es gibt einige große Individualisten, aber im Verbund hat es nicht funktioniert. Jetzt arbeiten wir mehr an den Basics, damit jeder weiß, was er im Spiel zu tun hat. Und da arbeiten alle gut mit und derzeit gibt es schnelle Fortschritte", hat Müller zufrieden festgestellt. Fast immer hat der Übungsleiter mindestens 16 Mann beim Training, was die Arbeit zudem vereinfacht.
Gegen den VfL spielten die Hevener eine ganz starke erste Halbzeit, verpassten es jedoch die 1:0-Führung von Ismail Ayar auszubauen. Im zweiten Abschnitt drängte der Gast mit wütenden Angriffen auf den Ausgleich, doch auch wenn Heven in dieser Phase schwamm, hielten sie die Null. Nachdem sich der Gegner mit zwei Platzverweisen selbst schwächte, schraubten Ayar, Marc Rudolf und Andreas Hanke das Ergebnis in der Schlussphase in die Höhe.
"Man hat gemerkt, was für eine große Last den Spielern von den Schultern gefallen ist. Sie haben den Sieg wie eine Meisterschaft gefeiert", weiß Müller um den immensen psychologischen Wert des Sieges. Denn tief im Schlamassel steckt der TuS nach wie vor, weshalb der neue Trainer auf dem Teppich bleibt: "Wir spielen weiter mit viel Demut. Aber natürlich hoffen wir, dass der Sieg Rückenwind gibt und wir weiter kleine Schritte machen. Da bin ich zuversichtlich."