"Gegen Bocholt haben wir in dieser Saison keine Chance. Die kassieren ja kaum Gegentore und haben einige Oberliga- und sogar Regionalligaspieler in ihren Reihen", sieht Dirk Tönnies einen übermächtigen Spitzenreiter.
Für den Schonnebecker Trainer gilt es attraktiven Offensivfußball zu präsentieren und das gelang seinen Schützlingen in der Hinrunde. Bis auf Patzer wie die Niederlagen bei den abstiegsbedrohten Teams vom Mülheimer SV 07 und Rhenania Bottrop zeigten die Schwalbenträger starke Leistungen. Die Partien des SVS waren stets ein Hingucker. Ergebnisse wie 8:0, 4:3 oder 6:1 waren keine Seltenheit. "Unser Ziel ist es, das Publikum mitzureißen und das haben wir mit unserer Spielweise geschafft. Die zwei genannten Niederlagen tun natürlich weh. Sonst wären wir mit Bocholt auf Augenhöhe. Aber so ist Fußball: Zurückblicken macht keinen Sinn", sagt Tönnies.
Da der Tabellenführer aus Bocholt sich zur Rückrunde noch mit Kalibern wie Jannis Schliesing, Tim Winking (beide VfL Bochum II) oder auch Simon Lechtenberg (VfL Rhede) verstärkt hat, glaubt Tönnies nicht mehr an den Aufstieg. "Natürlich träumen wir von der Oberliga. Das ist seit Jahren ein großes Ziel in Schonnebeck. Doch dieses werden wir wohl zur neuen Saison anpeilen müssen."
Zwei Brüder, ein Traum
Die Zeit nach der bevorstehenden Rückrunde sieht am Schetters Busch durchaus rosig aus. Mit Spielern wie Matthias Bloch, Timo Patelschick, Marcel Schlomm, Arian Reimann, Volkan Yerek oder Dennis Wibbe besitzen die Schonnebecker Akteure, die allesamt unter 23 Jahre alt sind und schon als Leistungsträger herausstechen. Einst hatte der FC Kray versucht auf sogenannte "Stars" des Essener Amateurfußballs zu setzen und scheiterte Jahr für Jahr am angepeilten Verbandsliga-Aufstieg. Erst als Soufian Rami, Ilias Elouriachi, Kevin Barra, Kevin Kehrmann und Co. verpflichtet wurden, schaffte der FCK mit seiner jungen Rasselbande den Doppelaufstieg und fand sich plötzlich in der Regionalliga wieder. "Das, was die Krayer geleistet haben, ist unglaublich. Dem ganzen Klub um Präsident Günther Oberholz gebührt größter Respekt", zieht Tönnies seinen Hut und versucht es dem FCK "nachzumachen": "Natürlich ist Kray eine Art Vorbild. Wir sind nicht auf Rosen gebettet und versuchen auch mit jungen, talentierten Spielern vorwärts zu kommen. Nur so können wir überleben. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dieser Philosophie unserem Traum von der Oberliga näherkommen werden."
Tönnies, der 2006 in Schonnebeck anheuerte und noch in der Verbandsliga für den SVS kickte, erhält in Zukunft Unterstützung aus der Familie. "Ich freue mich sehr, dass ich wieder mit meinem Bruder zusammenarbeiten kann. Michael tut dem ganzen Verein gut", sagt Dirk Tönnies über den neuen Sportlichen Leiter Michael Tönnies.
Die Schonnebecker hoffen nicht zuletzt, dass durch die Kontakte des Ex-Profis zum Beispiel das ein oder andere attraktive Testspiel zustande kommt. "Wir hätten natürlich nichts dagegen, wenn Michaels ehemaliger Verein MSV Duisburg uns mal besucht. Aber auch Schalke würden wir nehmen", lacht Tönnies. Im Vordergund stehen jedoch nicht die möglichen attraktiven Testspielgegner, sondern ein großer Traum: Die Tönnies-Brüder wollen die Spielvereinigung Schonnebeck über kurz oder lang in die Oberliga führen.