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Kreis Moers: MSV: Glorreiche Vergangenheit und B-Liga Realität
Mit „MV“ und „italienischer Hobbytruppe“ zum Erfolg

Kreis Moers: MSV: Glorreiche Vergangenheit und B-Liga Realität
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Wer in der Region um Duisburg herum an den MSV denkt, dem fällt fast unweigerlich der Meidericher Spielverein von 1902 ein. In Moers, am unteren Niederrhein im Westen des Ruhrgebiets gelegen, mag das den meisten Menschen auch so gehen. Doch in der Duisburger Nachbarstadt gibt es ebenfalls einen MSV.

Und der eine oder andere, vorwiegend wohl die etwas älteren Bürger der Grafenstadt, werden sich noch sehr genau an "ihren" Meerbecker SV erinnern, der 1977/78 in der Oberliga Nordrhein, der damals höchsten Amateur-Spielklasse, stürmte.

Es war die Zeit in der die Meerbecker zu ihrem heutigen Namen kamen. Eine mögliche Fusion mit dem Grafschafter SV wurde auf der Jahreshauptversammlung 1978 von den Mitgliedern des Clubs verhindert, der damalige Vorstand der Moerser trat geschlossen zurück. Eine neu erarbeitete Satzung "verpasste" dem ehemaligen Rheinkamper Sportverein Meerbeck 13/20 e.V. den Namen, unter dem der ehemalige Viertligist heute seine Meisterschaftsspiele in der Kreisliga B austrägt.

Zwanzig Jahre nachdem der Verein mit der Oberligazugehörigkeit den größten Triumph seiner Historie feierte, ist der Club nun in der zweitniedrigsten Spielklasse angekommen. Dazwischen war alles dabei. Aufstiege so wie 1987, als die Elf nach vier Jahren Bezirksliga den Sprung in die Landesliga schaffte, aber vor allem viele Abstiege. Beinahe wäre es auch in der vergangenen Spielzeit wieder so weit gewesen. Nur knapp und erst kurz vor Ultimo entging die aktuelle Equipe dem Gang in die C-Liga.

Trainerwechsel: Das Finale der letzten Spielzeit bestritten die Meerbecker bis kurz vor Saisonende noch mit ihrem alten Coach Peter Hüsch. Am viertletzten Spieltag kam es dann zum Eklat. Hüsch verlor im Angesicht des drohenden Abstiegs während der Partie gegen die SuS Raysen die Nerven und beschimpfte den Referee der Begegnung. In der Konsequenz reichte der Linienchef seinen Rücktritt ein. Seitdem wird die erste Elf von Toni Reol gecoacht. Reol war zuvor selbst beim MSV als Kicker aktiv.

In der aktuellen Spielzeit steht der Club nach vier Siegen zum Auftakt nun auf Rang zwei der Tabelle. Und Spielverein Geschäftsführer Frank Bonert betont: „Am Samstag spielen wir gegen den TB Rheinhausen. Gewinnen wir, sind wir Tabellenführer.“ Doch der Funktionär weiß auch: „ Der großen Vergangenheit des Clubs wird unsere momentane B-Liga-Zugehörigkeit natürlich nicht gerecht.“

Der 44-Jährige, der beim Verein aus Moers zeitweise fünf Ämter auf einmal inne hatte und somit Ex-DFB-Chef Gerhardt Mayer-Vorfelder hätte Konkurrenz machen können, holt aus: „Wir sind aus dem Umfeld des Vereins immer wieder mit Forderungen konfrontiert, denen wir momentan absolut nicht nachkommen können. Der Druck, der da von außen kommt ist manchmal echt hart.“

Bonert weiter: „Leider vergessen die Leute dabei viel zu oft, warum wir uns in einer solch unkomfortablen Lage befinden.“ In der Tat hat der Traditionsverein in den letzten Jahren viel Ärger gehabt. Ganze Mannschaften haben sich aufgelöst, immer wieder sind Trainer gekommen und ebenso schnell auch wieder gegangen. „Am schlimmsten war aber das Missmanagement, das hier von einigen Herren lange betrieben wurde“, nennt der in der Grafenstadt geborene Offizielle einen der Hauptgründe für den Abstieg und legt nach: „Derzeit prozessiert der Club sogar gegen zwei ehemalige Offizielle.“

Im Sommer 2007 übernahm Bonert dann das Ruder und wurde Geschäftsführer der Fußballabteilung. Mittlerweile ist er in gleicher Position ebenso für die Leitung des Gesamtvereins zuständig. Seitdem tut sich etwas an der Barbarastraße. Der Schuldenberg, den der MSV angehäuft hatte, lag immerhin im „kleinen fünfstelligen Bereich“, ist aber mittlerweile abgetragen, der Spielbetrieb ist trotz aller Querelen Aufrecht erhalten worden.

„Mein besonderer Dank geht hier an Wolfgang Dusek, der mit eiserner Disziplin unserer Finanzen verwaltet und aufpoliert hat, und an unseren Fußballabteilungsleiter Antonio Ruggerio“, weiß „Boss“ Bonert das Engagement seiner beiden Mitstreiter zu schätzen. Ruggerio hatte vor der laufenden Saison das komplette Equipment der Elf aus eigener Tasche bezahlt und so eine Teilnahme des MSV am Spielbetrieb erst möglich gemacht.

Dass sich der Aufwand gelohnt hat, zeigen die letzten Ergebnisse. Neben den Erfolgen in der Liga, in der eine rein italienische „ehemalige Hobbytruppe“ den alten Glanz zurück bringen soll, unterlag der MSV zuletzt im Pokal dem Bezirksligisten aus Budberg erst nach Verlängerung. Ein guter Anfang ist das allemal.

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