Dass die Dorstfelder nicht zu ihrem gewohnt starken Angriffsspiel kamen, lag an zwei Dingen: Zum einen zauberte Gäste-Coach Stefan Thiele eine clevere taktische Variante aus dem Hut, indem er Heitmann Christian Freund als Sonderbewacher auf die Füße stellte und ihn so größtenteils aus dem Spiel nahm.
Auch SC Dorstfelds Spieler-Trainer Michael Heitmann (Mitte) kam heute nicht wie gewohnt zum Zuge
Zum anderen machte sich der frühe Ausfall von Andreas Gärtner bei der Heimelf negativ bemerkbar: „Die Verletzung unseres Kapitäns war ganz klar der Knackpunkt“, lautete Heitmanns Fazit, „der bringt immer Ruhe in unser Spiel und sorgt für die wichtigen Anspiele in die Spitze.“ Die blieben heute dann auch Mangelware, obwohl Heitmann selbst seine Farben bereits nach zwei Minuten hätte in Führung bringen können. Sein Kopfball verfehlte das Ziel jedoch knapp (2.).
Auf der anderen Seite vergab Christopher Hennig nur acht Minuten später die zweite – und gleichzeitig letzte – gute Gelegenheit der ersten Hälfte. Die „Leihgabe“ von der zweiten Mannschaft scheiterte allerdings völlig freistehend am herausstürzenden Keeper, Michele Smolinski (10.). Dennoch hatte Trainer Thiele ein Extra-Lob für Henning parat. "Das war heute eine klasse Mannschaftsleistung, doch Christopher muss ich besonders herausheben, was der hier gearbeitet hat, ist unglaublich." So war es dann auch nicht verwunderlich, dass der ehemalige A-Jugendkeeper des TSC Eintracht maßgeblich an der Gästeführung beteiligt war. Nach der bis dahin schönsten Kombination des SV über Lawo und Sawatzki, legte Hennig den Ball überlegt mit dem Kopf auf seinen Sturmpartner Kevin Gasper ab, der anschließend mit einem trockenen Volleyschuss das 0:1 besorgte (48.).
Danach mussten die Dorstfelder, die von ihrem Anhang frenetisch nach vorne gepeitscht wurden, noch mehr riskieren und Heitmann brachte „Joker“ Frank Truschko. Doch auch der Coach der „Ersten“ konnte keine Offensivakzente setzen, denn die Hintermannschaft der Westricher schien einfach unüberwindbar.
Der Dorstfelder Anhang trieb seine Elf immer wieder an - jedoch vergeblich
Das war auch Heitmann nicht entgangen: "Die Westricher waren heute körperlich einfach präsenter als wir." So kam es nach verlorenen Zweikämpfen der Dorstfelder immer wieder zu guten Kontergelegenheiten für den SV Westrich und allein Baris Kücükkus hätte alles klar machen können. Dem jungen Mittelfeldakteur versagten jedoch gleich mehrfach die Nerven kläglich. So musste der zahlreich in einem extra gecharterten Bus mitgereiste Anhang bis kurz vor Spielende auf die Erlösung warten. Der eingewechselte Benjamin Weissenborn besorgte, nach feinem Zuspiel von Björn Sawatzki, den 0:2-Endstand und ließ bei den Gästen alle Dämme brechen.