Von Trainern ist man es ja mittlerweile gewöhnt. Das Durchschnittsalter der Tedescos und Nagelsmänner sinkt. Die Batenbrocker Ruhrpott Kicker, aus Bottrop, gehen noch einen Schritt weiter. Das neue Oberhaupt des 250-Mitglieder-Vereins ist erst 20 Jahre alt.
Mitte Februar wurde Peter Piotrowski zum neuen Vorsitzenden gewählt, einstimmig und ohne Gegenkandidaten. Er tritt in die Fußstapfen von Daniele Lepori. Der langjährige Vorsitzende legte sein Amt aus beruflichen Gründen nieder. In seinem Abschiedsschreiben heißt es über Piotrowski: "Ich bin absolut überzeugt, dass er die Aufgabe mit Bravour meistern wird und den Verein in unserem Sinne weiterführt".
"Ich habe keine Probleme mich durchzusetzen"
Das neue Amt kommt für Piotrowski keinesfalls überraschend. Die Wachablösung war lange geplant. Hinzu kommt, dass der junge Vorsitzende kein Unerfahrener ist, seit sieben Jahren engagiert er sich im Amateurfußball. Angefangen beim SSV Bottrop 1951, später bei Rheinania Bottrop, wechselte er 2016 zu den Batenbrockern. Dort wurde er schnell Jugendleiter und fester Bestandteil des Vorstands.
"Wir haben flache Hierarchien im Verein", sagt Piotrowski. Dennoch weiß der 20-Jährige um seine besondere Situation. "Ich habe keine Probleme mich durchzusetzen, auch wenn mein Gegenüber doppelt so alt ist wie ich", sagt er. Doch der befürchtete Widerstand von arrivierten Vereinsmitgliedern blieb aus. "Ich war selbst etwas überrascht, aber ich wurde von allen Seiten unterstützt", sagt Piotrowski.
Die größte Baustelle: der eigene Platz
Langfristig wollen sich die Batenbrocker zu einer "guten Anlaufstelle innerhalb Bottrops entwickeln". Dafür soll die bestehende Jugendabteilung, bisher nur Bambini bis D-Jugend, ausgebaut werden. Die Frauenabteilung des Vereins, fast schon eine Seltenheit in Bottrop, hat ebenfalls eine Bestandsgarantie. Für die erste Mannschaft läuft es sportlich sehr gut. Das Team von Trainer Marko Schmidt rangiert auf dem 2. Platz der Kreisliga B. "Wir wollen oben mitspielen", sagt Piotrowski über die sportlichen Ziele.
Die größte Baustelle ist derzeit der eigene Platz. Vergangenen Sommer wurde der Ascheplatz der Batenbrocker saniert - mit mittelmäßigem Erfolg. "Der Platz war vorher in einem besseren Zustand", sagt der Vorsitzende. Warum die Anlage nun nicht mehr bespielbar ist, weiß keiner so wirklich. Ein Kunstrasenplatz steht nicht zur Debatte. "Das wird in den nächsten 20 Jahren wohl kein Thema sein", sagt Piotrowski. Zeit hat der neue Vorsitzende ja immerhin, in 20 Jahren ist er noch frische 40 Jahre alt.