Die erste Mannschaft wurde bereits vom Spielbetrieb abgemeldet, bis zum 31. Dezember wird es dann nur noch eine Alt-Herren-Mannschaft sowie eine D-Jugend-Spielgemeinschaft geben. Während letztere mit dem Jahreswechsel endgültig im Verein Wacker Gladbeck aufgehen wird, werden sich die Alten Herren dem SV Zweckel anschließen. Ralf Wanka, 2. Vorsitzender und einer der "Macher" am Krusenkamp, erklärt, wie es dazu kam: "Auf der Fußball-Fachschaftssitzung der Stadt habe ich erklärt, dass wir nicht an der Hallenstadtmeisterschaft teilnehmen werden. Meiner Meinung nach wären wir da nur Kanonenfutter gewesen. Die Jungs waren mit der Entscheidung aber nicht einverstanden."
Diese Diskussion führte dann immerhin zu einem offenen Dialog. Der Verein erklärte den Spielern, er sei auch auf ihre Jahresbeiträge angewiesen und könne sie davon nicht ausnehmen. Damit rannte der Vorstand logischerweise keine offenen Türen ein, das Fass brachte dann aber das Debakel in Horst-Süd zum Überlaufen. "Da waren wir nur mit zehn Spielern und sind untergegangen. Bevor wir aber nur noch ausgelacht werden, melden wir uns lieber ab", so lautete der Beschluss des Vereinsvorstands. Nur die Alten Herren und die Jugendlichen machen noch bis zum Jahresende weiter. "Die Jungs wollte ich nicht im Stich lassen. Ich glaube, dass wir damit eine gute Lösung gefunden haben", sagt Wanka und ist auch froh, dass der Abschied nun nicht ganz so jäh ist.
"Wir sind hier mit sehr kleiner Mitgliederzahl bei Null angefangen"
Nicht einmal fünf Jahre lang wird es den Verein DJK Alemannia Gladbeck also gegeben haben. Gegründet wurde der Klub am 18. Februar 2010 - als inoffizieller Nachfolger der DJK Germania Gladbeck. Wobei die Verantwortlichen immer darauf gepocht hatten, mit dem ehemaligen Oberligisten, der 2010 Insolvenz anmelden musste, nichts mehr zu tun zu haben. Jetzt wird am Krusenkamp endgültig der Deckel zugeklappt. Ein Grund, wehmütig zu werden? "Ich bin sehr traurig, denn ich war mindestens an fünf Tagen in der Woche am Platz", gibt Wanka zu.
Sein Fazit fällt durchwachsen aus: "Der aktuellen Mannschaft mache ich keinen großen Vorwurf, dass die Senioren aber fast halbjährlich einen völligen Umbruch hatten, war ein Problem." Aber es sei auch etwas entstanden. "Wir sind immerhin in die B-Kreisliga aufgestiegen, haben die Stadtmeisterschaft ausgerichtet. Wir sind hier mit sehr kleiner Mitgliederzahl bei Null angefangen. Wir hatten in der Spitze 180 Vereinsmitglieder, fünf Jugendmannschaften und wollten von der eigenen Jugendarbeit zehren. Die Jungs, die in der D-Jugend-Spielgemeinschaft kicken, sind auch seit Anfang an dabei. Das macht schon stolz." Sich einem bestehenden Verein anschließen, das könne schließlich jeder - bei Alemannia war jedoch Pionierarbeit gefragt. Am Ende waren es aber schlichtweg zu wenige, die mit angepackt haben.
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Im neuen Jahr werden dann die Bagger am Krusenkamp anrücken. Der Aschenplatz wird völlig verschwinden, stattdessen dort das Betriebsgelände eines Baumarktes erweitert. Wie es sich wohl anfühlen wird, wenn Wanka kurz zuvor zum letzten Mal den Schlüssel rumdreht? "Den Tag kenne ich noch nicht und mit dem wirklichen Abschluss habe ich mich noch nicht beschäftigt", grübelt der Funktionär. Mit dem Einschicken der Pässe zur WFLV-Geschäftsstelle nach Duisburg hat er erste Schritte ja bereits hinter sich gebracht. Für "seinen" Verein, der nun quasi auf dem Sterbebett liegt, hat er aber noch einen Wunsch: einen würdigen Abgang.