Dirk Bollmann hat es nicht leicht. An jedem Wochenende muss der Borbecker Trainer eine wilde Mischung aus A-Jugendlichen, Alten Herren und dem, was von seiner eigentlichen B-Liga-Mannschaft übrig ist, ins Rennen um den Klassenerhalt schicken. Zuletzt waren noch gerade sechs Spieler seiner Mannschaft am Start, was eine besondere und vor allem erfolgreiche Familienzusammenführung nach sich zog.
Wenn die "Alten Herren" aushelfen müssen, weiß man in der Kreisliga, was die Stunde geschlagen hat. Wenn die dann auch noch mit dem Kampfnamen Bertram "Berti" Eisenmenger auflaufen und sich mit 50 Jahren ins Tor stellen, sollten jedem Gegner die Knie schlottern. Der Senior erledigte seine Aufgabe am Sonntag dabei allerdings vortrefflich. "Er hat mit allem gehalten, was ging", lobt Trainer Bollmann. Am Ende glückte dem Tabellenvorletzten gegen Tusem Essen II aber nicht nur dank des reaktivierten Schlussmannes ein überraschender 4:1-Sieg. Auch dank des 18-jährigen Stürmers Marvin Eisenmenger, Sohn des Aushilfs-Keepers. "Das ist natürlich eine schöne Geschichte", findet auch Bollmann.
Davon, dass sich der Erfolg irgendwann einstellen würde, sei er aber von Beginn an überzeugt gewesen. "Wir haben immer wieder Komplimente von den Gegnern bekommen, die gesagt haben: 'Wir verstehen gar nicht, warum ihr da unten drin hängt.'" Vorerst ist der zweite Saisonsieg aber nur eine Episode. Am nächsten Wochenende muss Borbeck zum Kellerduell bei Schlusslicht TuS Holsterhausen II reisen. Immerhin darf Bollmann nun darauf hoffen, dass sich der Kader nach dem Ende der Schulferien wieder etwas auffüllt. Aber er nimmt es inzwischen ohnehin, wie es kommt.