Als Absteiger, der nicht komplett zerfällt, zählt man automatisch zum Kreis der stark eingeschätzten Teams. Doch der VfL schien zu Saison-Beginn alle Experten Lügen strafen zu wollen und postierte sich recht weit unten in der Tabelle.
Im Oktober gingen dann der Verein und Trainer Paco Lopez, der in der Vorsaison noch mit dem Verein abgestiegen war und dennoch blieb, getrennte Wege. "Die Chemie zwischen uns hat einfach nicht mehr gestimmt", erklärte Abteilungsleiter Wolfgang Wischinsky. Seitdem leitet Jürgen Scheidung das Training - und das mit beachtlichem Erfolg. Von einer Serie zu sprechen, wäre übertrieben. Aber so stehen seit seinem Amtsantritt erst zwei Niederlagen zu Buche. Hinzu kommt noch, dass die anderen Top-Teams schwächelten - schon ist der VfL wieder im Rennen um den Aufstieg. In der Vorsaison war es genau andersherum: Urplötzlich stand der Verein unten drin. Die 1:7-Derby-Pleite gegen den OSC brach dem VfL endgültig das Genick.
"Ich hatte drei Jahre Pause als Trainer. Das tat mir sehr gut. Ich habe den Kopf frei gekriegt und mich bei zahlreichen Besuchen auf Fußballplätzen weitergebildet. Schließlich konnte ich so unbefangen das Verhalten der Coaches analysieren", gesteht der 55-jährige.
Apropos: Scheidung mit seinem jetzigen Verein ist übrigens nicht in Sicht. Sein Kontrakt wurde jüngst um ein Jahr verlängert. "Wenn es in diesem Jahr nicht mit dem Aufstieg klappt, dann halt nächstes Jahr", gibt der ehrgeizige Ex-MSV Moers Coach zu Protokoll und fügt an: "Wenn wir mit einer richtig starken Mannschaft aufsteigen, dann haben wir auch in der Bezirksliga eine gute Truppe. Ich weiß nicht, ob wir jetzt schon so weit sind, nehmen es aber gerne an."
Ähnliche Töne hört man auch ein paar hundert Meter weiter beim OSC. Die Olympischen sind dank der Ausrutscher der vermeintlich Enteilten wieder dick im Geschäft. "Wir haben nicht überragend gespielt, aber stets gut", beschreibt Abteilungsleiter Michael Kalz den Saisonverlauf des zwischenzeitlich Tabellen-Zehnten und fügt an: "Wenn wir die ganzen unnötig verschenkten Siege hinzurechnen, könnten wir echt ganz oben dabei sein." Dazu zählte jüngst das 2:2 gegen den Liga-Primus Rheinkamp: Der Ausgleich fiel erst in der 82. Minute.
So läuft es auf einen Fünfkampf um die beiden oberen Plätze hinaus. Bereits am Sonntag steht für den OSC ein Derby auf dem Plan. Der Gegner heißt dann TuS Asterlagen. Und wenn Asterlagen genauso spielt wie eine Woche vorher gegen den VfL, wird es ein umkämpftes Stadtteil-Duell.