Da jedoch kurz vor Jahresende der bisherige Türkspor-Coach zurücktrat, war plötzlich eine interessante Stelle frei. Hagemann bekundete sein Interesse, Anfang Januar sagte ihm der Vorstand zu. Für einen Einsatz als Spielertrainer war es da schon zu spät, da sein bisheriger Verein SuS Derne einem ablösefreien Wechsel nicht zustimmte.
Auf den SuS, der sieben Jahre lang seine sportliche Heimat war, ist Hagemann nicht allzu gut zu sprechen. "Man hat mir Versprechungen gemacht, die nicht gehalten wurden. Nach dem Gespräch mit Türkspor hat man sich mir gegenüber nicht fair verhalten", sagt er. Bei der Hallenstadtmeisterschaft fehlte plötzlich seine Eintrittskarte, im Derner Vereinsheim herrscht ihm gegenüber eisiges Schweigen. "Deshalb fiel es mir trotz der langen Zeit hier nicht schwer zu gehen."
Beim Tabellenvierten der A-Liga-Gruppe 1 wartet eine reizvolle Aufgabe auf den erfahrenen Bezirks- und Landesliga-Kicker. Michael Sandmann, Leistungsträger bei Türkspor und ehemaliger Mitspieler von Mirko Hagemann, machte ihn auf den Club aus dem Dortmunder Norden aufmerksam. "Das ist eine junge Truppe, die sehr entwicklungsfähig ist", freut sich der neue Coach. Mit Yüksel Akbulut (früher in der Landesliga für Fatihspor aktiv) und Mehmet Ali Yilmaz gibt es nur zwei Spieler jenseits der 30. Danach kommt lange nichts, Ayhan Aksu ist mit 25 schon einer der Erfahrensten. Die Mannschaft ist so jung wie der Verein, der erst im Jahr 2000 gegründet wurde. Die Entwicklung ist positiv. Der Club stellt seit dieser Saison als erster türkischer Verein in Dortmund eine Mannschaft in der Frauen-Kreisliga.
"Wir wollen in der kommenden Saison aufsteigen", kündigt Hagemann an. Und auch für die laufende Spielzeit hat der Club seine Hoffnungen trotz neun Punkten Rückstand auf Tabellenführer TuS Rahm noch nicht aufgegeben. "Spielerisch hat diese Truppe einiges drauf. Aber mit dem Toreschießen hapert es noch", erklärt der Trainer. Zudem sucht er nach einem neuen Schlussmann.
Der Job als Übungsleiter ist für den 32-Jährigen Neuland. "Ich habe zwar schon viele Trainer erlebt. Aber das ist natürlich nochmal etwas anderes, es selbst zu machen", betont er. So las er Fachliteratur und spionierte beim Training von Borussia Dortmund. "Ich will abwechslungsreich sein. Außerdem sollte der Ball immer dabei sein", berichtet Hagemann.
Dass der bisher für Phönix und TuS Eving, VfL Schwerte, BW Huckarde, Kirchhörder SC und Derne aktive Defensivmann erst ab Sommer als Spielertrainer im Einsatz ist, stört ihn nicht. "Den Knochen tut das ganz gut", meint Hagemann, hinter dem ein Jahr mit vielen Verletzungen liegt.