Der Wuppertaler SV und U19-Trainer Samir El Hajjaj gehen seit Dienstag (26. September) getrennte Wege. Der 40-Jährige wurde beurlaubt. RevierSport berichtete.
Doch es ist gut möglich, dass der gebürtige Marokkaner, der in Wuppertal lebt und seit dem 1. Juli 2017 in verschiedenen Positionen für den WSV arbeitet, weiter an der Hubertusallee bleibt. Das erklärt er im RevierSport-Interview.
Samir El Hajjaj, sechs Spiele und sechs Niederlagen: Haben Sie nach dem 1:4 beim VfL Bochum mit Ihrer Beurlaubung gerechnet?
Nein, das habe ich nicht. Deshalb war ich natürlich auch enttäuscht. Wir haben bisher einfach kein Matchglück gehabt und wir können das alles auch realistisch einschätzen. Wir kassierten viele Tore durch Standards oder immer wieder durch neue individuelle Fehler. Und, klar ist doch auch, dass wir nach dem Aufstieg in einer Liga spielen, die dreimal so stark wie die Niederrheinliga ist.
Wo sehen Sie denn die Gründe für die sportliche Misere?
Wir sind erst am letzten Spieltag aufgestiegen. Dementsprechend konnten wir erst spät planen und als WSV bekommt man eben nicht die besten Spieler. Die wechseln in die Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten oder Zweitliga-Vertreter. Wir wussten auch vor der Saison, dass es sehr schwierig sein würde die Liga zu halten. Deshalb hat mich der Zeitpunkt der Beurlaubung schon verwundert. Aber am Ende ist es die Entscheidung des Sportvorstands und des Vereins. Ich akzeptiere dies natürlich.
Wie geht es denn für Sie jetzt weiter?
Wir sind so verblieben, dass ich erst einmal meine B-Plus-Trainerlizenz mache und wir dann Mitte oder Ende Oktober über meine Zukunft sprechen. Der Verein würde mich gerne in irgendeiner Rolle weiter beim WSV sehen. In welcher das ist, weiß ich nicht und ich bin selbst auf den Vorschlag des Klubs gespannt. Ich kann mir auf jeden Fall alles vorstellen.
Wie haben die Spieler eigentlich auf Ihre Beurlaubung reagiert?
Ich wurde noch nie freigestellt und muss sagen, dass mir ein Trainer gesagt hat: 'Samir, jetzt bist du auch ein richtiger Trainer'. Erst einmal habe ich das nicht verstanden (lacht). Aber jetzt weiß ich, dass eine Entlassung zu diesem Geschäft gehört und ich nun ein richtiger Trainer bin. Die Mannschaft war sehr traurig. Die Jungs hatten fast schon ein schlechtes Gewissen. Ich habe sehr viele Anrufe und WhatsApp bekommen. Das tut natürlich gut. Ich war immer mit Herzblut und Leidenschaft dabei. Die Jungs werden mir fehlen. Aber das Leben geht weiter.
Sehen Sie sich in Zukunft als Nachwuchs-Trainer, Seniorencoach oder doch eher Co-Trainer im Profibereich?
Ich habe schon alles gemacht und kann mir auch alles vorstellen. Ich bin da nicht auf eine Rolle fixiert. Ich kann Chef sein, aber auch ein sehr guter und loyaler Zuarbeiter. Mal schauen, was sich für mich in Zukunft ergibt. Wichtig ist für mich, dass ich von meiner Passion Fußball meine Familie ernähren kann.