Schon direkt nach dem Spiel wurde die Gemütslage beider Teams deutlich. Während Gladbachs Trainer Thomas Flath seine Mannschaft mehr als zehn Minuten im Kreis versammelte und wohl direkt mit der Analyse des Spiels begann, holte RWE-Trainer Damian Apfeld seine Mannschaft nur kurz zusammen, beglückwünschte sie, um ihnen anschließend einen trainingsfreien Tag zu gönnen. Das hatten sich die Essener nach einer hart umkämpften Partie auch verdient. Gegen die favorisierten Gladbacher, die seit dem ersten Spieltag ungeschlagen waren, überzeugte RWE vor allem in Sachen Mentalität und Effizienz, was Apfeld insgesamt sehr zufrieden stellte: „Die Jungs haben in den Aspekten Mentalität, Willensstärke und Kampfleistung alles reingehauen. Das war wirklich überragend. Spielerisch hätte man sicher noch etwas mehr machen können, man muss aber auch sehen, was für eine Mannschaft auf der anderen Seite auf dem Platz stand.“
Dass die Essener die Gladbacher in spielerischen Belangen nicht überlegen sein werden, war vorher klar. Trotzdem machten sie es den Gästen sehr schwer, ihre Qualität auszuspielen und zeigten sich selbst effektiv. Quasi mit der ersten Chance sorgte Ioannis Orkas für das 1:0 (26.), was gleichzeitig auch den Halbzeitstand bedeutete. Auch im zweiten Durchgang mussten die Gastgeber vor 80 Zuschauern im Stadion Am Hallo einige Drangphasen überstehen, sorgten dann jedoch selber für das 2:0 durch Alkan Talas (70.). So konnte Apfeld im Gegensatz zur Vorwoche, als er beim 2:0-Sieg gegen Preußen Münster noch Schwachstellen sah, diesmal über 90 Minuten ein positives Fazit ziehen: „Ich muss den Jungs ein Riesenkompliment machen. Letzte Woche hat mir noch etwas Mentalität gefehlt. Gegen Gladbach hat man von Minute eins an aber gemerkt, ob es von außen oder auf dem Platz war, dass wir es wollen und das hat sich durch die gesamte Mannschaft gezogen. Deshalb brauche ich auch keine Aspekte zu suchen, die nicht so gut waren. Die drei Siege in Serie sind ein toller Erfolg für uns und somit können wir zufrieden sein“. Daran änderte auch der Anschlusstreffer durch den eingewechselten Conor Naß (90.), der die Schlussphase somit nochmal turbulent werden ließ, nichts mehr.
In der kommenden Woche treten die Essener beim FC Schalke 04 an (Samstag, 14 Uhr). Gladbach empfängt zeitgleich Ligaprimus Borussia Dortmund.
Autor: Maximilian Villis