Am Ende überwog auf Seiten von Rot-Weiss Essen die Freude über den 3:1 (0:0) Heimsieg. "Unter dem Strich hat die Mannschaft sehr fokussiert gespielt", sagte Trainer Damian Apfeld. Die mangelhafte Chancenverwertung stand schon im Hintergrund. Insbesondere in der ersten Halbzeit hatte Essen mehr Torchancen als der Gegner. "Wir haben ordentlich gespielt, vorm Tor haben wir es dann nicht optimal gemacht", stellte Apfeld fest. Doch: "Wir haben Mentalität gezeigt und zu jedem Zeitpunkt gut weitergespielt."
Die Anfangsphase der ersten Halbzeit war vom schnellen Tempo der Essener geprägt. Über die Flügel erarbeitete sich Rot-Weiss einige gute Eins-gegen-Eins-Chancen. Bayer Uerdingen hatte Schwierigkeiten eine sichere Grundformation zu finden, um die tiefen Pässe des Gegners zu unterbinden. Die Auswärtsmannschaft konzentrierte sich auf Konter, diese konnten trotz Unterzahl gut ausgespielt werden. Jedoch kam Uerdingen insgesamt zu selten zu Torchancen.
Schon kurz nach Wiederanpfiff (51. Minute) erzielte der Underdog die überraschende Führung. Meik Kunz eroberte sich den zweiten Ball und suchte den direkten Abschluss. Sein Distanzschuss passte perfekt. "Das war ein echter Sonntagsschuss", gab Apfeld zu. Jedoch sieht er klare Gründe, warum Uerdingen in der zweiten Halbzeit mutiger agierte. "Je länger der Gegner gesehen hat, dass wir das Tor nicht treffen, je größer wurde der Glaube an den Sieg", sagte der RWE-Trainer.
Doch seine Mannschaft zeigte sich nach dem Schock unbeeindruckt. Nur fünf Minuten nach dem Rückstand (56. Minute) konnte Alkan Talas den Ball nach langem Zuspiel in der gegnerischen Hälfte behaupten und überwand Uerdingen-Torhüter Atilla Yildiz eiskalt zum 1:1. In der Folge war Rot-Weiss kaum noch zu stoppen. Vor dem Tor waren sie jetzt effektiver, wodurch das Spiel schnell in eine Richtung schlug. In der 62. Minute verwertete Qlririm Gashi die Flanke von Nicolas Hirschberger zum 2:1. Uerdingen tauchte nach der gegnerischen Führung nur noch bei ruhenden Bällen im Strafraum auf. Der Kopfball von Lars Hoffmeister segelte knapp über das Tor. Alkan Talas, der bereits in der ersten Halbzeit gute Chancen liegen ließ, spielte nach seinem Treffer zum 1:1 deutlich leichter auf. Vor dem Tor spielte er jetzt ruhiger, sein Doppelpass mit Mervan Aydin erhöhte die Führung auf 3:1.
Co-Trainer sprang für Apfeld ein
Der Trainer richtete nach dem Spiel den Blick auf die zurückliegende Woche. Apfeld verpasste mehrmals das Training, weswegen die Mannschaft sich in der Spielvorbereitung umstellen musste. Für den Trainer kein Problem, der sich auf seinen Assistenten Lars Fleischer verlassen konnte. "Lars hat die Mannschaft super auf das Spiel eingestellt. Mein Coaching kann nur gut funktionieren, wenn ich starke Assistenten an meiner Seite habe", sagte Apfeld. Für das Fehlen Apfelds gab es erfreuliche Gründe, er ist Vater geworden.