Die Rede ist vom bergischen Traditionsklub Wuppertaler SV. RevierSport sprach mit dem 40-jährigen A-Lizenzanwärter Stefan Vollmerhausen, der den Nachwuchs der Wuppertaler zurück in die Bundesliga führte, über den „neuen WSV“, ein bevorstehendes, brisantes Duell gegen den VfL Bochum und seine persönlichen Ziele und Träume.
Stefan Vollmerhausen, sieben Punkte aus vier Spiele gegen Dortmund, Köln, Bielefeld und Oberhausen. Ist das ein Traumstart? Traumstart ist so ein großes Wort. Ich würde das nicht so unterschreiben. Wir haben uns einfach auf die Gegner optimal eingestellt und vorbereitet. Zudem ist alles nahezu optimal gelaufen. Auf der anderen Seite ist die Partie in Bielefeld in die Hose gegangen. Das haben wir den Jungs bei den Videoanalysen auch vor Augen gehalten. Deshalb ist noch lange nicht alles optimal – und somit ist es auch kein Traumstart.
Einigen wir uns auf „guter Saisonstart“: Ist dieser auch auf die Euphorie im Gesamtverein zurückzuführen? Definitiv. Wir hatten bei unserem 3:2-Erfolg über Borussia Dortmund mehr als 1.000 Zuschauer im Stadion am Zoo. Das war eine sensationelle Sache für die Jungs, die dadurch natürlich gepusht werden. Aber auch die 250 Zuschauer gegen den 1. FC Köln sind in der U19-Bundesliga keine selbstverständliche Besucherzahl. Wir sind mit unseren Fans einen Tick stärker und können uns auf sie verlassen. Das ist einfach klasse.
Sind die genannten Punkte für Spieler, die neu dazugekommen sind oder andere Angebote diverser Klubs abgelehnt haben, das beste Argument für einen Verbleib gewesen? Das war mit Sicherheit ein großes Plus. Wir sind ja kein normaler Oberligist. Aber bei uns ist es einfach und vor allem schneller möglich, in die erste Mannschaft aufzusteigen. Bei anderen Vereinen ist das nicht immer der Fall. Wir hatten auch Jungs dabei, die auf einigen Zetteln der Scouts diverser Profiklubs mit Nachwuchsleistungszentren standen, aber sie sind bei uns geblieben. Nicht zuletzt mit dem Hinblick auf die Erste.
Das NLZ ist ein gutes Stichwort: Wann ist ein Nachwuchsleistungszentrum beim Wuppertaler SV realisierbar? Als wir zuletzt in Oberhausen 4:0 gewannen und ich auf der schönen Anlage stand, da bin ich schon neidisch auf RWO geworden. Ich habe mich gefragt, warum ein solches Zentrum in Oberhausen möglich ist, bei uns aber noch nicht? Wir sind doch eigentlich kein kleinerer Verein als RWO. Aber wir kennen ja alle die Vergangenheit des WSV, die war sehr turbulent. Wir haben mit der Nevigeser Straße eine tollen Ort für so ein Modell. Ein NLZ muss für den WSV ein Ziel für die Zukunft sein.
Wie lautet denn das Ziel für die aktuelle Saison? Das kann nur Klassenerhalt lauten. Zur Not auch am letzten Spieltag. Wir spielen jetzt gegen Bochum, Düsseldorf, Gladbach und Leverkusen. Das sind echte Kaliber. Vor allem das Spiel gegen den VfL verspricht viel Brisanz. Wir haben einige Spieler, die schon für Bochum aktiv warnen oder aus der Stadt kommen. Und Düsseldorf gegen Wuppertal ist immer einen Besuch wert.