Nun, in der U19, darf er wieder an vorderster Front ran und knipst prompt wie am Fließband. Sechs Tore markierte er in den ersten sieben Spielen. Und Trainer Sascha Eickel betont: „Er ist eine der positiven Überraschungen der Saison.“
Das ist aus vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen, weil die Dortmunder A-Jugend in Dominik Nothnagel bereits ein Talent für Testspiele an die Profis abgegeben hat, zum anderen, weil für die Rolle des Torjägers eigentlich Said Benkarit vorgesehen war. Am bemerkenswertesten ist aber, dass Weber gar kein Goalgetter sein möchte. „Ich würde lieber im Mittelfeld auflaufen. Als offensiver Sechser wäre ich mehr am Spiel beteiligt. Als Stürmer bekomme ich nur zehn Bälle, das gefällt mir nicht so“, betont der 17-Jährige.
Dennoch möchte er kein Politikum aus der Positionsfrage machen. Schließlich war nicht unbedingt davon auszugehen, dass er sich als Jungjahrgang direkt zum Leistungsträger aufschwingt. „Nick hat konstant seine Leistung abgerufen. Er ist ein sehr ehrgeiziger Spieler mit Herz und Leidenschaft“, schwärmt Eickel. Der Gelobte erwidert: „Ich bin selbst überrascht, dass ich so viel Vertrauen bekomme. Natürlich bin ich zufrieden mit meiner Situation.“
Kein Wunder, schließlich erlebt er derzeit vielleicht die beste Phase seiner noch jungen Laufbahn. Und auch zur Profiabteilung hat er schon einen ersten losen Kontakt geknüpft. „Im März durfte er an einer Einheit der Mannschaft von Jürgen Klopp teilnehmen und in der Kabine neben Shinji Kagawa sitzen. Derweil schaut Kevin Großkreutz gelegentlich bei den Spielen der U19 vorbei und gibt Weber Tipps. „Er ist in gewisser Weise ein Vorbild, weil ich mich an ihm orientieren kann“, erklärt der gebürtige Lippstädter.
Schließlich ist Großkreutz längst dort angekommen, wo auch Weber nur zu gerne landen würde: in der Bundesliga. „Das ist mein Ziel“, betont der Fan von Wayne Rooney. Dafür nimmt er einige Belastungen in Kauf: Weil im kommenden Sommer sein Abitur ansteht, ist der Schüler an Trainingstagen von 6.45 Uhr bis 21 Uhr unterwegs. Ein Umzug ins Jugendinternat kam für ihn nämlich nicht in Frage, er lebt weiter bei seinen Eltern in Lippstadt. „Ich bin zu Hause glücklich“, sagt Weber. Es reicht ja auch, wenn er schon auf dem Spielfeld umziehen muss…