Es sei gerade der Zeitpunkt erreicht, wo die Planungs- in die Erprobungsphasen eintreten. Auf Wunsch des Weltverbandes FIFA wurde der 66-Jährige teilzeitweise als Berater des lokalen Organisationskomitees der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika abgestellt.
Die Sicherheitslage schätzt Schmidt folgendermaßen ein: "Rund um die Stadien, die Pressezentren, die offiziellen Hotels und die Trainingsplätze habe ich keine Sorge. Südafrika hat 30.000 Polizisten zusätzlich angestellt und weitet beispielsweise die technischen Überwachungssysteme in erheblichem Umfang aus. Aber natürlich gibt es in den Städten Bereiche, deren Besuch ich nicht empfehlen würde, doch solche Warnungen würde ich auch für einige Viertel in anderen Metropolen aussprechen." Laut Schmidt werden die Stadien - in jedem sind derzeit 1500 bis 2000 Arbeiter tätig - fristgerecht fertig. Die größten Probleme gibt es bei der Infrastruktur: "Die Bahn spielt mit Sicherheit nicht die dominierende Rolle wie bei den Weltmeisterschaften in der Vergangenheit. Das Bus- und Taxensystem muss nachhaltig ausgebaut werden. Die Regierung hat eine Vielzahl von Bussen und Taxen gekauft, die sie vor allem kleineren Unternehmern zu günstigen Konditionen überlässt, um so die Wirtschaft anzukurbeln."
Die Kapazitäten der Flughäfen werden laut Schmidt deutlich erweitert, es wird eine große Zahl von zusätzlichen Charterkapazitäten geben, um insbesondere ausländische Besucher von ihren außerhalb der Spielorte gelegenen Unterkünften zu den Spielen und zurück zu bringen.
Die Hotelkapazitäten an den Spielorten reichen indes nicht aus, um FIFA-Funktionäre, Medien und ausländische Besucher unterzubringen. Schmidt: "Das zum ersten Mal seit 1998 wieder aufgelegte Tour Operator Programm ist ein wichtiger Beitrag, um die Reise- und Unterbringungsprobleme in den Griff zu bekommen. Dieses Programm wird aber auch die Verbindung von Fußballerlebnis und touristischer Aktivität tatkräftig unterstützen." Reisegruppen sollen dabei auch in Nachbarländern untergebracht werden.
Auch die Stromversorgung in den WM-relevanten Bereichen ist garantiert. Schmidt, der seit 1974 in die Organisation von Weltmeisterschaften eingebunden ist: "Ich kann nur hoffen, dass die bevorzugte Versorgung der WM-Einrichtungen nicht dazu führt, dass die anderen Regionen darunter leiden müssen." Durch Stromabschaltungen etwa.
Für deutsche Fans ist der Februar der nächste wichtige Termin. Dann werden via Internet eine Million der drei Millionen verfügbaren Tickets im weltweit freien Verkauf angeboten (die länderspezifischen Tickets kommen erst nach erfolgter WM-Qualifikation auf den Markt). Alles in allem strotzt Schmidt vor Optimismus, und er weiß das. Aber: "Wer eine WM über Jahre begleitet, muss positiv eingestellt sein."