"Es scheint heutzutage, als könne man sich einen Fußball-Verein genauso leicht kaufen wie ein Fußball-Trikot", sagte der Schweizer weiter: "Manch einer der reichen Besitzer mag Pferdesport, andere kaufen sich ein Formel-1-Team und jetzt scheint es die große Attraktion zu werden, einen Fußball-Verein zu kaufen. Da läuft etwas falsch, und deshalb bitte ich die EU, zu handeln."
Das Phänomen der ausländischen Groß-Sponsoren ist vor allem in England verbreitet. So sind dort unter anderem der FC Chelsea, Rekordmeister FC Liverpool oder Manchester City bereits in der Hand von Investoren. In der Bundesliga verbietet die "50+1"-Regel noch die mehrheitliche Übernahme eines Vereins.
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Joseph Blatter macht sich Sorgen um die Zukunft des Fußballs. Foto: firo
In einem Interview mit dem französischen Sportmagazin France Football griff Blatter seinen früheren Ziehsohn Michel Platini an und verteidigte noch einmal seinen Kampf für die 6+5-Regelung vehement. Blatter: "Lokale Identität? Keine Rede mehr von. Regionale Identität? Keine Rede mehr von. Wenn der Fußball jetzt auch seine nationale Identität verliert, verliert er sein Wesen. Die großen Klubs, die das Geld haben - oder Kredite erhalten - nehmen 30 Spieler unter Vertrag und können zwei Mannschaften aufbieten. Aber das ist nicht der Fußball. Wir sind nicht im Zirkus."
In diesem Zusammenhang greift Blatter seinen früheren Berater in Fußball-Fachfragen, den jetzigen UEFA-Präsidenten Platini, an. Blatter findet, dass die "stereotype" Einstellung Platinis, eine 6+5-Regelung verstoße gegen europäisches Arbeitsrecht (freie Wahl des Arbeitsplatzes innerhalb der EU, die Red.) zu simpel sei: "Jeder Jurist weiß, dass ein Gesetz interpretiert, umgedeutet werden kann. Gesetze sind nicht in Stein gemeißelt. Die FIFA handelt im Rahmen der Gesetze."
Zudem hat sich Blatter kritisch zur Aufstockung der Fußball-EM von 16 auf 24 Teilnehmer ab 2016 geäußert. "Ich war darüber nicht sehr glücklich. Praktisch die Hälfte der Mitgliedsverbände wird sich qualifizieren, was mir blödsinnig erscheint."
Für seinen Geschmack sei das zu kompliziert. Zudem würde die Neueinteilung der Europacup-Wettbewerbe in Champions League und Europa League (als Nachfolger des UEFA-Cups) den großen Vereinen die Tür zu einer dem Fußball schadenden Europaliga öffnen.