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Griechenland
Ex-BVB-Trainer träumt von der WM-Teilnahme

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Michael Skibbe, SG Wattenscheid 09, Mein 1. Platz, Saison 2012-2013, Michael Skibbe, SG Wattenscheid 09, Mein 1. Platz, Saison 2012-2013
Michael Skibbe, SG Wattenscheid 09, Mein 1. Platz, Saison 2012-2013, Michael Skibbe, SG Wattenscheid 09, Mein 1. Platz, Saison 2012-2013 Foto: Griepenkerl
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Das Leben als griechischer Nationaltrainer kann sehr angenehm sein, Michael Skibbe bekommt das gerade zu spüren.

Am Vormittag schwamm der 52-Jährige noch bei sich zu Hause im Athener Nobelvorort Glyfada im Meer, nun feilt er im nahe gelegenen Trainingszentrum des Fußballverbandes in Agios Kosmas weiter an einem kleinen Coup. Am Donnerstag tritt Griechenland zum Hinspiel in den WM-Playoffs in Kroatien an. Zwei Jahre, nachdem der Sensations-Europameister von 2004 zur Lachnummer des Kontinents verkommen war. Tabellenletzter in der Qualifikation zur EM in Frankreich, unter anderem mit zwei Niederlagen gegen die Färöer, dabei drei Trainer verschlissen: Der Trainerjob am Fuße der Akropolis glich einem Himmelfahrtskommando, der auserwählte Wiederbeleber sah die Sache aber positiv. „Dass die Griechen zu dem Zeitpunkt so weit unten war wie man weiter unten nicht sein kann, hat die Aufgabe eher vereinfacht. Es konnte ja nur aufwärts gehen“, sagt Skibbe im Gespräch mit der „WAZ“.

Herrliches Wetter, tolles Land, tolle Menschen. Das macht Riesenspaß. Ich fühl‘ mich sehr wohl hier – und würde in der Tat gerne bleiben

Michael Skibbe über Griechenland
Als größtes Problem erwies sich das wacklige Miteinander. Der gebürtige Gelsenkirchener wurde gleich beim Premieren-Spiel damit konfrontiert, nach dem 0:1 in Luxemburg donnerte der frühere Bundesligacoach von Dortmund, Leverkusen, Frankfurt und Berlin: „Wer keine Lust auf Teamgeist hat, fliegt raus.“ Seit seinem Amtsantritt tauschte Skibbe fast die halbe Mannschaft aus, integrierte viele jüngere Spieler wie den Leverkusener Panagiotis Retsos (19) oder den – aktuell verletzten – Anastasios Donis (21) vom VfB Stuttgart. Zum Prunkstück auf dem Weg in die Playoffs avancierte einmal mehr die Abwehr. Der Portugiese Fernando Santos, der die Hellenen 2014 ins WM-Achtelfinale führte, bezeichnete die Defensive mal als „die DNA der Griechen“. Schon Otto Rehhagel erbaute den EM-Triumph vor 13 Jahren auf einem eisernen Verteidigungsriegel – mit dem eigenwilligen Kollegen tauschte sich Skibbe daher über dessen Erfahrungen aus. Allerdings, betont er, erst einige Monate nach seinem Einstieg in Griechenland. „Am Rande eines Spiels in Leverkusen sagte mir Otto Rehhagel, wie er den Verband damals vorgefunden, welche Dinge er umgestellt hat. Das habe ich in meine Überlegungen einfließen lassen“, erzählt der jetzige Coach der Hellenen, der mit 22 Sportinvalide wurde, sehr früh als Juniorentrainer beim FC Schalke einstieg – und nun nebenher die Nachwuchsarbeit im griechischen Fußball weiterentwickeln soll. „Ähnlich wie wir das ab 2000 in Deutschland gemacht haben“, erwähnt Skibbe, in einer Trainer-Doppelspitze mit Rudi Völler mit der DFB-Auswahl 2004 in der EM-Vorrunde kläglich gescheitert. In seinem jetzigen Vertrag ist festgelegt, dass er mindestens neun Monate im Jahr in Griechenland zubringen muss, mit Arbeitsschwerpunkt auf der A-Nationalmannschaft. Deren Torbilanz aus der WM-Qualifikation (17:6) spricht Bände – und aus seinem defensiven Grundansatz macht Skibbe auch kein Hehl. „Wir haben eine Handvoll sehr guter Innenverteidiger, mit Konstantinos Mitroglou aber nur einen einzigen international konkurrenzfähigen Stürmer. Das zeigt die Gewichtung der Qualitäten im griechischen Fußball“, erwähnt er trocken. Für zusätzliche Ernüchterung sorgte die Zwangspause für Top-Verteidiger Konstantinos Manolas vom AS Rom, dem die Fifa bei seiner Gelbsperre im vorletzten Qualifikationsspiel Vorsatz unterstellte – und ihn nach dem finalen Gruppenspiel gegen Gibraltar nun noch für eine zweite Partie, das Playoff-Hinspiel, sperrte. „Was die Fifa gemacht hat, war nicht richtig. Vier Wochen später bestraft sie Manolas für etwas, was jeder Fußballer tut“, klagte Skibbe über die erschwerten Bedingungen gegen die offensivstarken und favorisierten Kroaten, sagt aber zugleich: „Gegen bessere Gegner kommen wir oft eher an unser mannschaftliches Limit. Deshalb wäre es für mich auch keine absolute Megasensation, wenn wir es zur WM schaffen.“ Gelingt das, verlängert sich sein Vertrag bis zur Endrunde im nächsten Jahr. Und wenn nicht? „Es kann sein, dass ich auch dann weitermache. Der Verband ist jedenfalls daran interessiert“, berichtet Michael Skibbe, schwärmt von seinem „guten, netten Trainerteam“ und genießt noch ein wenig sein aktuelles Lebensgefühl ins Griechenland: „Herrliches Wetter, tolles Land, tolle Menschen. Das macht Riesenspaß. Ich fühl‘ mich sehr wohl hier – und würde in der Tat gerne bleiben.“

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