Der AC Mailand hat seinen ersten Matchball verwandelt und den 17. Meistertitel in der italienischen Serie A schon am drittletzten Spieltag perfekt gemacht. Dank eines frühen Tores des ukrainischen Superstars Andrej Schewtschenko schon in der zweiten Minute gewannen die "Rossoneri" das Topduell gegen Verfolger AS Rom mit 1:0 (1:0) und bauten den Vorsprung auf uneinholbare neun Punkte aus.
Milan, das zuletzt 1999 mit dem deutschen Nationalspieler Oliver Bierhoff den "Scudetto" gewonnen hatte, entthronte damit Meister und Rekordchampion Juventus Turin und feierte nach der verpassten Titelverteidigung in der Champions League doch noch einen versöhnlichen Saisonausklang. Für Trainer Carlo Ancelotti war es der erste Meistertitel in Italien.
Routinier Maldini findet es "immer wieder wunderbar"
"Wir haben den Scudetto vollkommen verdient gewonnen, auch wegen unserer Leistung in diesem wichtigen Spiel. Ich bin überglücklich und gerührt", meinte Ancelotti. Kapitän Paolo Maldini, der in seiner 20. Saison für Milan spielt, durfte bereits seinen siebten Serie-A-Triumph feiern: "Es ist immer wieder wunderbar. Wegen dieses Gefühls spiele ich weiter Fußball. Ich bin stolz, Kapitän der Mannschaft zu sein, die in dieser Saison den schönsten und erfolgreichsten Fußball gespielt hat", meinte der 35 Jahre alte Abwehrchef eine gute halbe Stunde nach Spielschluss, als schon Tausende Milan-Fans bei strömendem Regen mit der Meisterfeier auf dem Mailänder Domplatz begannen.
Schewtschenko hatte die 80.000 Zuschauer, darunter auch Ministerpräsident und Milan-Klubchef Silvio Berlusconi, im ausverkauften Giuseppe-Meazza-Stadion schon nach zwei Minuten in Freudentaumel versetzt. Nach einer Maßflanke des Brasilianers Kaka traf der Ukrainer mit einem sehenswerten Kopfball zum 1:0. Es war der 22. Saisontreffer des Top-Torjägers in der Serie A. Der Niederländer Clarence Seedorf (25.), Andrea Pirlo (30.) und erneut Schewtschenko (44.) verpassten jeweils bei Schüssen aus aussichtsreicher Position schon vor der Pause die mögliche Vorentscheidung.
Wurfgeschosse erzwangen Spielunterbrechungen
In der zweiten Halbzeit kam das bis dahin enttäuschende Team von Ex-Milan-Trainer Fabio Capello allerdings besser ins Spiel. Bei einem absichtlichen Handspiel des Dänen Jon Dahl Tomasson nach einem Freistoß von Roma-Kapitän Francesco Totti wurde den Hauptstädtern in der 49. Minute zudem der fällige Strafstoß verwehrt.
Daraufhin explodierte unmittelbar neben AC-Profi Gennaro Gattuso ein Feuerwerkskörper, der italienische Nationalspieler musste daraufhin behandelt und die Partie für mehrere Minuten unterbrochen werden. Weil kurze Zeit später auch AC-Torwart Dida von einem Wurfgeschoss getroffen wurde und die Parie erneut unterbrochen wurde, durfte Milan erst nach knapp zehnminütiger Nachspielzeit seinen 17. Titel feiern. Unangefochtener Rekordchampion bleibt nach wie vor Juventus Turin mit 27 Meisterschaften.
Parma überholt Inter Mailand
Im Kampf um Platz vier, der in Italien noch zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigt, musste Ex-Meister Inter Mailand derweil einen schweren Rückschlag hinnehmen. Inter verlor 1:2 bei US Lecce und musste Rang vier vorerst dem AC Parma (3:1 gegen Absteiger Ancona Calcio) überlassen.