"Das ist ein absoluter Skandal, eine Farce. Dass unser Nationalstadion, das für 500 Millionen Euro gebaut wurde, über keine funktionierende Drainage verfügt, ist ein großer Skandal", sagte Tomasz Iwan, ehemaliger polnischer Nationalspieler, gegenüber dem TV-Sender Polsat Sport. Alle Experten konnten dieser Aussage nur beipflichten.
Die Schiedsrichter und eine FIFA-Delegation unter der Leitung von Daniel Jost aus Slowenien entschieden um 21.45 Uhr nach einer erneuten Besichtigung des Rasens, dass das Spiel nicht stattfinden kann und auf Mittwoch (17 Uhr) verlegt wird. Dabei war das Stadion schon gegen 20.30 Uhr mit über 50.000 heißblütigen Fans gefüllt.
Das kuriose an der Geschichte: den ganzen Tag über regnete es sehr stark in der polnischen Hauptstadt, aber niemand hielt es für nötig, das Dach des Warschauer Nationalstadions zu schließen. Offiziell heißt es, dass das Dach nicht geschlossen werden konnte, weil beide Mannschaften am Vorabend im polnischen Nationalstadion unter freiem Himmel trainierten und das Spiel dementsprechend auch unter freiem Himmel stattfinden musste. Andere Theorien besagen wieder, dass das Dach bei starken Regenfällen, wie am Dienstagabend, nicht geschlossen werden könne, weil es dann zu großen Schäden führen würde ... Rafal Wojtas, Funktionär des Nationalstadions in Warschau: "Wir haben die Mitteilung von der FiFA bekommen, dass beide Mannschaften bei geöffnetem Dach spielen wollen. Daran haben wir uns gehalten."
So oder so: für Polens Fußball bedeutet diese Spielabsage eine große Blamage. Das EM-Gastgeberland hat ein Nationalstadion für circa 500 Millionen Euro bauen lassen, das aktuell zu den modernsten Fußball-Arenen der Welt gehört und beim ersten Test - einem Dauerregen in der WM-Qualifikation gegen England - auf ganzer Linie versagte. "Der FIFA-Funktionär forderte uns jetzt auf, das Dach sofort schließen zu lassen, so bald es nur möglich sei", sagte Agnieszka Olejkowska, Pressesprecherin des polnischen Fußball-Verbandes PZPN.
Bleibt abzuwarten, ob das Spiel am Mittwoch um 17 Uhr über die Bühne gebracht werden kann...