In den Sog der Untersuchung sind nach Angaben der Mailänder Tageszeitung Il Giornale 35 Serie-A-Profis geraten, deren Namen vorerst nicht bekannt gegeben wurden.
Drei Serie-A-Spiele der vergangenen Saison sind ins Visier der Staatsanwälte der norditalienischen Stadt Cremona geraten, die im Skandal ermitteln. Dabei handelt es sich um die Begegnungen Brescia-Bari, Brescia-Lecce und SSC Neapel-Sampdoria Genua. Die Spiele sollen von einer internationalen Wettbetrüger-Bande mit Sitz in Singapur manipuliert worden sein.
Noch diese Woche will die Staatsanwaltschaft in Cremona den früheren Kapitän des Erstligisten Atalanta Bergamo, Cristiano Doni, und weitere aktive und ehemalige Fußball-Profis wie Luigi Sartor, Alessandro Zamperini, Carlo Gervasoni und Filippo Carobbio vernehmen, die am Montag festgenommen wurden. Obwohl der 38-jährige Doni bereits im Sommer wegen seiner Verwicklung in den Skandal zu einer dreijährigen Sperre verurteilt worden war, stand er nach wie vor in Verbindung mit der mutmaßlichen Wettbetrüger-Bande, behaupten die Staatsanwälte.
Als ihn die Polizei in seiner Wohnung holte, soll der Stürmer laut Angaben italienischer Medien versucht haben zu flüchten. Doni soll drei Zweitligaspiele von Atalanta Bergamo im Frühjahr dieses Jahres manipuliert haben. Wegen Beweisfälschung wurde er in Untersuchungshaft genommen. Doni hatte bisher die Vorwürfe stets bestritten. Sein Verein Bergamo startete mit sechs Strafpunkten in die neue Saison. Wegen der neuen Vorwürfen gegen den Spieler befürchtet Atalanta weitere Strafen.
Laut den Ermittlern sei unter anderem ein Manipulationsversuch beim Pokalspiel zwischen Cesena und Gubbio vor zwei Monaten unternommen worden. Der Ex-Fußballer Alessandro Zamperini soll dem Spieler des Gubbio-Vereins Simone Farina 200.000 Euro für die Manipulation der Partie geboten haben. Der Fußballer habe jedoch abgelehnt und den Bestechungsversuch beim Fußballverband FIGC angezeigt.
Die Ermittler stützen sich unter anderem auf die Aussagen abtrünniger Mitglieder der kriminellen Organisation. Zu ihr soll ein in Deutschland inhaftierter Kroate gezählt haben sowie ein aus Singapur stammender Mann, der zurzeit in Finnland inhaftiert ist.
Diese sollen berichtet haben, dass die Organisation auch Fußballklubs kaufen wollte. So soll Interesse am Erstligist FC Bologna bestanden haben. Der Ex-Starstürmer von Bologna, Giuseppe Signori, war im Sommer wegen seiner Verwicklung in den Skandal verhaftet worden. Er hatte zwei Wochen lang in Untersuchungshaft verbracht. Der 43-Jährige wurde vom italienischen Fußballverband zu einer fünfjährigen Berufssperre verurteilt.