Reist die deutsche Nationalmannschaft mit einigen "jungen Wilden" zur Europameisterschaft nach Portugal? Rudi Völler lässt die Tür zum deutschen EM-Kader für die Teenager Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger offen. "Ich bin froh, dass wir solche Spieler mit einem solchen Potenzial haben. Aber klar ist auch, dass wir die richtige Mischung in unserem Aufgebot haben müssen. Wir können nicht nur mit jungen Spielern bei der Europameisterschaft antreten", sagte der DFB-Teamchef am Sonntag im DSF-"Doppelpass".
Am Samstag hatten sich der 18-jährige Kölner Podolski und der ein Jahr ältere Schweinsteiger vom deutschen Rekordmeister Bayern München im direkten Aufeinandertreffen mit jeweils einem Tor für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft empfohlen. "Es sind schon viele junge Spieler in den letzten Jahren dazugekommen", gab allerdings der 90-malige Nationalstürmer Völler im ZDF-Sportstudio zu bedenken.
Hoeneß macht sich für Podolski und Schweinsteiger stark
Bayern-Manager Uli Hoeneß machte sich am Samstag in Köln für die beiden Youngster Podolski (7 Saisontore) und Schweinsteiger stark. "Podolski und Schweinsteiger würden Holland mit Sicherheit nicht im Alleingang schlagen. Ich würde aber beide mitnehmen, sie aber nicht von Anfang an spielen lassen", sagte der Weltmeister von 1974. Auch Leverkusens Manager Reiner Calmund glaubt an eine Nominierung des Nachwuchs-Duos: "Ich glaube, Rudi wird Schweinsteiger und Podolski mitnehmen."
Etwas zurückhaltender äußerte sich Nationalmannschaftskapitän Oliver Kahn: "Podolski hat gezeigt, wie torgefährlich er ist. Er hat ein gewisses Potenzial. Man sollte jetzt aber nicht den Fehler machen, in Panik zu verfallen, sondern in Ruhe eine Entscheidung treffen. Es gibt nicht nur Podolski, sondern viele gute junge Spieler."
Nicht ausgeschlossen erscheint sogar ein Doppelstart für den ein oder anderen Hoffnungsträger bei der "U21"-EM in Deutschland (27. Mai bis 8. Juni) und bei der Euro in Portugal (12. Juni bis 4. Juli). In Bezug auf den verletzten Benjamin Lauth (1860 München), der mit einem Mittelfußbruch ausfällt, hatte der Teamchef entsprechende Überlegungen angestellt.
Auch Fahrenhorst ein Kandidat für das A-Team
Völler erklärte außerdem, dass der Bochumer Frank Fahrenhorst eigentlich schon in Rumänien zu seinem Kader hätte zählen sollen. Auf Grund des Länderspiels des "Team 2006" in Moskau gegen Russlands B-Mannschaft überließ er den künftigen Bremer seinem DFB-Trainerkollegen Erich Rutemöller.
Grundsätzlich begrüßt Völler, dass verstärkt neue Namen nachrücken: "Ich bin froh, dass junge Spieler an den Älteren kratzen. Allerdings verzeiht man jungen Leuten mehr. Die Leistung ist nicht immer so gut, wie sie rüberkommt."
Völler: "Bin überzeugt, dass wir eine gute EM spielen."
Angesprochen auf mögliche persönliche Konsequenzen im Falle eines Vorrunden-Aus bei der Euro in Portugal sagte der DFB-Teamchef im DSF: "Das hängt von der Art und Weise des Auftretens ab. Wir haben natürlich mit den Holländern und Tschechen eine schwierige Gruppe erwischt. Und nach einer Niederlage wie am Mittwoch ist man natürlich ein bis zwei Tage angeschlagen. Danach bin ich aber noch kämpferischer als zuvor. Ich bin überzeugt, dass wir eine gute EM spielen werden."