Die WM wird ein weiteres Vehikel sein, den herrschenden Boom auch gewinnbringend zu kanalisieren. Jones spricht von der "großartigen Plattform, um den Stellenwert des Frauenfußballs in Deutschland auch nach 2011 zu steigern." Dafür sind Strukturen in den Clubs notwendig, die erhöhten Anforderungen auch zu realisieren.
Steffi Jones, Chefin des WM 2011-Organisationskomitees (Foto: firo).
Als ein Sockelelement wird es einen neuen TV-Vertrag geben, der allen Bundesligaclubs für die nächsten 48 Monate jährlich einen Geldbetrag in Höhe von etwa 180.000 Euro sichert. Bislang war es knapp ein Drittel dieser Summe. Es geht um die von Dr. Theo Zwanziger, DFB-Präsident und im mächtigen Verband der Vorreiter schlechthin für den Frauenfußball, geforderte Professionalisierung.
Die Geschicke der Vereine sollen durch hauptamtliche Geschäftsführer gelenkt werden, eine Position, die ab der Spielzeit 2009/2010 vorgeschrieben sein soll. Beim FCR Duisburg heißt der Geschäftsführer Rainer Kirberg, bei der SG Schönebeck stehen Hartmut Bloch und Willi Wißing im Impressum. Man kann sich ausdenken, wenn so deutlich an der Schraube des TV-Geldes gedreht wird, wird der DFB Vereinen, die den Forderungen nicht entsprechen, böse auf die Pelle rücken.
Neben der Geschäftsführerrolle muss in den Vereinen auch geklärt sein, dass es hauptamtliche Coaches geben wird. Beim FCR Duisburg wurde dieses bereits durch Martina Voss erfüllt, die hierfür ihren Job beim Fußballverband Niederrhein aufgab. Die SG Schönebeck muss dieses mit Ralf Agolli besprechen, der hauptberuflich bekanntlich bei den Essener Entsorgungsbetrieben tätig ist. Auch der Job eines Pressesprechers soll vergeben werden, wobei dieser wohl auch in Personalunion durch einen Geschäftsführer ausgeführt werden kann.
Besprochen wurde in Frankfurt auch die gesteigerte Aktivität der SPORTCAST GmbH, einem Produktionspartner der DFL. Das Unternehmen, federführend für die Produktion des TV-Basissignals aller Spiele der Fußball-Bundesliga und der 2. Fußball-Bundesliga, gegründet im Frühjahr 2006 und 100-prozentige Tochter der DFL, ist beispielsweise für das DFB-TV verantwortlich. SPORTCAST soll sich nun vermehrt auch um die Frauen-Bundesliga bemühen. Geben wird es bald auch eine Studie der UEFA, die Klubs durchleuchtet und anonymisiert eine Bestandsaufnahme formuliert.