Es kommt vermutlich eher selten vor, dass ein Fußballtrainer nach der höchsten Saisonniederlage seiner Mannschaft Glückwünsche annimmt. Thomas Gerstner hatte damit am Sonntag keine Probleme. Das 0:4 (0:2) des MSV Duisburg in der Fußball-Bundesliga der Frauen trat nach Spielende ganz schnell in den Hintergrund, weil gleichzeitig feststand, dass die Zebras aufgrund der Ergebnisse der direkten Konkurrenz einen Spieltag vor Schluss den Klassenerhalt gesichert hatten – und das nach einer Hinrunde mit desaströsen null Punkten.
Da darf dann auch tatsächlich gern gratuliert werden. „Schwamm drüber“, meinte Thomas Gerstner zum Ausgang des Spiels, wobei er aber selbstkritisch hinzufügte: „Das muss ich klar auf meine Kappe nehmen, weil ich die falsche Taktik gewählt habe.“ Das Vorhaben, die Gastgeberinnen von Beginn an unter Druck zu setzen und damit selbst die Entscheidung im Rennen um den Klassenverbleib herbeizuführen, ging daneben, weil Sand die sich dadurch bietenden Räume immer wieder zu eigenen Offensivaktionen und dann auch zu den daraus resultierenden Toren nutzte. Milena Nikolic brachte ihr Team nach 13 Minuten in Führung, Laura Feiersinger erhöhte in der 38. Minute.
Nach Freiburgs drittem Tor war die Luft raus
Zwar versuchte Thomas Gerstner mit gleich zwei Wechseln vor Beginn der zweiten Hälfte noch einmal Akzente für einen Umschwung zu setzen, doch die ganz große Ernsthaftigkeit war irgendwann nicht mehr dabei. Dafür sorgte nicht zuletzt das Bekanntwerden des Ergebnisses im Parallelspiel zwischen dem USV Jena und dem SC Freiburg. Die Thüringerinnen, die mit einem Sieg noch einmal auf Schlagdistanz zum MSV hätten kommen können, kassierten nach 57 Minuten das 0:3 – da war dann offenbar die Luft raus. Damit war dann auch der Ausgang des Duells zwischen dem 1. FC Köln und Werder Bremen nicht mehr von Belang; am Ende siegte Bremen mit 2:0 und sicherte so wie der MSV vorzeitig die Klasse.
Die weiteren Gegentore durch Nikolic (71.) und die Ex-Duisburgerin Anne van Bonn (83.) waren dann auch kein Beinbruch mehr. Nach dem Abpfiff freute sich Sand über den Sieg und Duisburg über die Rettung. „Wir haben alle gemeinsam die Mission erfüllt, die Spielerinnen haben es toll gemacht“, lautete das Kollektivlob von Thomas Gerstner. Jetzt wollen sich die Zebras am Sonntag mit einem Sieg gegen Jena auch noch positiv aus der Saison verabschieden.