Dass die Liebe zum Fußball der Familie Gessat quasi in die Wiege gelegt wurde, beweist schon der Werdegang von Kristinas Vater Jürgen Gessat. Der 51-Jährige ist nach wie vor als Trainer im Herrenfußball aktiv, coachte zwischendurch sogar mit dem SC Wiedenbrück einen damaligen Oberligisten.
Als Weltmeisterin im Playboy
Das fußballerische Talent auf dem Sportplatz wurde aber offenkundig Tochter Kristina in die Wiege gelegt. Als Fußballprofi gelang ihr 2012 mit dem FSV Gütersloh der unerwartete Aufstieg in die erste Frauenfußballbundesliga. "Die Mannschaft hatte sich über zwei Jahre sehr gut entwickelt. Wir haben eine Riesensaison gespielt und sind am Ende aufgestiegen", sagt sie. Die 24-Jährige war damals nicht nur mit dem FSV Gütersloh in der ersten Frauenfußballbundesliga aktiv, sondern wurde auch mit der U20-Frauennationalmannschaft 2010 als unangefochtene Stammspielerin Weltmeisterin im eigenen Land. "Man hat gesehen, dass es wichtig ist, gut ins Turnier zu starten. Wir haben dann von Spiel zu Spiel das umgesetzt, was Trainerin Maren Meinert von uns erwartet hat", erinnert sich Gessat.
Nach dem Titelgewinn ließ die gebürtige Georgsmarienhütterin die Hüllen fallen und sich gemeinsam mit anderen Mitspielerinnen für eine Fotostrecke des Männermagazins Playboy ablichten. Ausgerechnet auf dem Höhepunkt ihrer jungen fußballerischen Karriere beschloss das damalige Aushängeschild des Gütersloher Frauenfußballs aber im Frühjahr 2013, ihre aktive Karriere zu beenden - mit erst 23 Jahren. Grund dafür war ihr Wunsch, ihr Kommunikationsdesign-Studium an der Fachhochschule Bielefeld, das sie 2011 begonnen hatte, ernsthaft fortzuführen. Mit den Anforderungen des Studiums ließen sich die Anforderungen des Profifußballs irgendwann nicht mehr vereinbaren. "Ich habe mich bewusst für mein Studium entschieden. Damit werde ich auch später Geld verdienen", betonte Gessat damals in einem Interview.
Gessat, so heißt die Ex-Nationalspielerin seit nun mehr über einem Jahr nicht mehr, denn nach ihrer Hochzeit mit Fußballprofi Julian Börner (Arminia Bielefeld) hat sie den Nachnamen ihres Ehemanns angenommen. Sportlich läuft es für den noch aktiven Fußballer der Beziehung ziemlich gut, denn Börner stand in dieser Saison bereits in 19 Spielen in der Startelf des Aufstiegskandidaten. Auch der gebürtige Weimarer studiert und baut derzeit neben dem Fußball seinen Abschluss im Sportmanagement an der Fernuniversität in Düsseldorf. Zwei erst 24-Jährige mit sehr soliden Plänen für die Zukunft - auch nicht alltäglich im oft beschworenen Hamsterrad Profifußball.