Zumindest wenn es um die Expertenmeinungen um den Aufstieg in die Landesliga geht. Die große Konstante dabei ist der Trainer höchstpersönlich. Michael Roß geht in sein zwölftes Jahr als Linienchef in Wanheim. Die Erwähnung, dass er damit Rekordhalter in der Staffel ist, ist dabei fast schon überflüssig.
Nachdem das Ziel, eine Klasse höher zu klettern, in den letzten Jahren immer wieder mehr oder wenig knapp verpasst wurde, lautet die Vorgabe am Honnenpfad nun wie folgt:
Zugänge: Ahmet Aydin (Duisburg 08 A-Jugend), Marko Bruckmann (Viktoria Buchholz A-Jugend), Robert Bültena, Jonathan Langenberg (beide TuRa 88 A-Jugend), Kay Eller (Hamborn 07 A-Jugend), Michael Lukaschek (VfL Tönisberg), Stefanos Papachristos (DJK Kamp-Lintfort), Mike Topel (eigene A-Jugend)
Abgänge: Björn Martin (Karriereende), Wilhelm Paeßens (VfL Duisburg-Süd), Serdar Tuztas (TuSpo Huckingen)
Der neue "Co" ist übrigens cono Cravotta, zuletzt speilet er beim VfL Duisburg-Süd.
Bevor es richtig "ernst" wird, treten die Wanheimer noch zu zwei Testspielen an:
Mittwoch, 5. August beim SV Budberg (Bezirksliga) und am Sonntag, 9. August zu Hause um 15 Uhr gegen den VfB Uerdingen (Bezirksliga)
Erst einmal die Vorrunde abwarten und dann ein Ziel definieren. "Wir werden sich im oberen Tabellendrittel landen. Das ist klar", erklärt Roß und zeigt gleich deutlich, dass man dann doch nicht zu tief stapeln möchte.
Und danach sah es vor einigen Wochen noch aus, zumindest nach einer zwangsweisen Abwertung der Ambitionen. Schlechte Testspiele, die mit einer deutlichen 1:5 Pleite gegen den B-Ligisten TuS Mündelheim gipfelten. "Da war ich natürlich erst einmal stinkig", gibt der 42-Jährige zu, ergänzt aber: "Dennoch ist dazu zu sagen, dass ich in den Spielen alles bunt gemischt habe. Ich habe halt alles ausprobiert und messe der Sache im nachhinein keine allzugroße Bedeutung zu." Die letzten Partien liefen dann auch um einiges besser. Das Turnier zuletzt beim klassenhöheren DSV 1900 kann als voller Erfolg gewertet werden.
Schließlich ließen die Wanheimer in der Vorrunde den Gastgeber und Hamborn 07 hinter sich und verloren erst im Finale gegen die Zweitvertretung des MSV. Es scheint, als ob der SV Wanheim pünktlich zum Saisonstart in Fahrt kommt. Geschäftsführer Klaus Kleinschmidt jedenfalls sieht das Team für die Meisterschaft gewappnet: "Auch wenn wir einen neuen Torwart haben, sind wir ein eingespieltes Team. Die Pässe und Laufwege sind abgestimmt."
Neue und Alte im offenen kampf um die erste Elf
Insgesamt acht neue Leute sind an den Honnenpfad gekommen, sechs davon werden ihr erstes Seniorenjahr bestreiten. Der SVW setzt weiterhin konsequent auf den Nachwuchs. Acht Neue bedeutet aber ganz sicher nicht, dass auch alle von Anfang an dabei sein werden. Schließlich konnte das Team auch vorher schon überzeugen. Und bei Namen wie Sergio Pinto-Cruz, Hakan Karabel oder Hüseyin Murat ist auch klar, dass sie und weitere altgediente Kollegen ein gehöriges Wörtchen bei dem Kampf um die begehrten Stammplätze mitreden werden.
Das Duell um den vakanten Platz zwischen den Pfosten führen Lars Glusa und Stefanos Papachristos. "Im Moment hat Lars leicht die Nase vorn, aber das bedeutet noch nichts", legt sich Roß noch nicht fest, wer das Tor ab übernächstem Sonntag hüten wird. Fest steht: In dem deutlich vergrößertem Kader soll es keine Zustände wie in der Vorsaison geben, dass - gesetzt dem Fall einiger Verletzter - sogar Roß mit Sportklamotten zu erscheinen hat.
Das scheint aber anhand eines 25 Mann starken Kaders so gut wie ausgeschlossen. Mit Dirk Dittmer, Mike Leygraf und Sven Mailand kehren drei Langzeitverletzte in den Kader zurück. Fast schon ein Überangebot, aber der Wanheimer Linienchef stellt klar: "Die Saison ist lang, da werden alle ihre Einsätze bekommen." Und Kleinschmidt ergänzt: "Mit dem 25 Mann Kader haben wir sicherlich die Obergrenze erreicht. Sonst kommt es noch zu Stress mit den Bankdrückern."
Überzeugte in der Vorbereitung: der 18-jährige SVW Offensiv-Youngster Mike Topel (Quelle: eigene Homepage).
Defensiv wird zwischen Dreier- und Vierer-Kette variiert. Neu ist aber, dass Roß mit drei Spitzen spielen lassen wird. "Ehrlich gesagt ist besonders die Offensive unser Prunkstück. Da haben wir sehr viele gute Leute. Warum sollte ich da nicht unsere Möglichkeiten voll ausschöpfen?", fragt der Familienvater. Das heißt im Klartext: Vom SV Wanheim sind viele Tore zu erwarten. Einer der Gewinner in der Abteilung Attacke ist sicher André Fuhrmann. Der Offensiv-Mann hat aufgrund der Tatsache, dass er in der Vorsaison ohne zu meckern im für ihn unbekannten defensiven Mittelfeld aushalf, ohnehin einen Stein bei Roß im Brett.
Und: "Er befindet sich im Moment in einer sehr guten Form", nickt der Trainer der Gelb-Schwarzen. Und auch der aus der A-Jugend neu hinzugestoßene Mike Topel hat Roß bisher beeindruckt.
Die Tatsache, dass erneut viele neue Teams in der Staffel sind, bedeutet, dass die Fahrten nach Mülheim nun ausfallen während das Ziel dann Bottrop oder Wesel bei Auswärtspartien heißt. "In Wesel erwarten uns sicher schöne Platze", gewinnt Roß der erneuten Neuerung auch positive Aspekte ab, "schade nur, dass wir nicht im Sommer beim VfB Bottrop spielen. Die haben ein sehr schönes Stadion."
Apropos Platz: Ab September soll auch in Wanheim endlich mit dem Bau der neuen Kunstrasenplatzanlage begonnen werden. "Da mein Fokus auf dem Spiel mit dem Ball und nicht der Laufarbeit liegt, kann uns der neue Untergrund nur zugute kommen", freut sich Roß.