BV Eintracht 16 war jahrelang von der Bildfläche des Essener Amateurfußballs verschwunden. Den einstigen Traditionsklub gab es nicht mehr, er wurde abgemeldet. Im Sommer 2017 dann das Comeback: Sven Alilovic gründete mit einigen Freunden den Klub neu. Mit Erfolg.
Innerhalb von zwei Jahren stieg die Eintracht zweimal auf und spielt seit dieser Saison in der Kreisliga A. 3:3-Unentschieden ging das erste Spiel in der Kreisliga A bei Barisspor 84 aus. Nur einen Tag nach dem Remis stellten die 16er Wolfgang Gräfen als neuen Trainer vor. Er löst Daniel Treinies, der aufgrund beruflicher Verpflichtungen kürzer treten muss, ab. "Wir hatten mit Wolfgang gute Gespräche und haben ihn daraufhin verpflichtet. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit", erklärt Alilovic.
BV Eintracht 16 spielt aktuelle an der Haedenkampstraße
Eigentlich könnte der Eintracht-Präsident rundum zufrieden sein. Er stieg nach dem Comeback des Verein zweimal in Folge auf und konnte nun mit Gräfen einen renommierten Trainer des Essener Amateurfußballs verpflichten. Doch nicht alles ist so rosig, wie die sportlichen Leistungen der Eintracht. Der Verein ist auf der Suche nach einer Heimat.
Aktuell spielt BV Eintracht 16 auf der maroden Sportanlage an der Haedenkampstraße, wo auch die Turngemeinde Essen-West und der Holsterhauser SV beheimatet sind. Die drei Klubs teilen sich einen Ascheplatz. "Das ist wirklich nicht mehr zeitgerecht. Auf Dauer können und wollen wir nicht mehr hier bleiben", betont der ehemalige Oberligaspieler des ETB Schwarz-Weiß Essen.
Alilovic sucht seit der Neu-Gründung des Klubs eine Heimat für BV Eintracht 16. Eine Anlage mit einem oder mehreren Kunstrasenplätzen. In Essen gibt es mittlerweile einige solcher Anlagen. Und: Diese werden in der Regel von mehreren Vereinen genutzt.
Beispiele: Die Anlage an der Altenessener Bäuminghausstraße mit einem Natur- und zwei Kunstrasenplätze teilen sich gleich vier Fußballklubs und die Footballer von den Assindia Cardinals. Wenige hundert Meter weiter, am Kaiserpark, sind drei Vereine heimisch geworden. In Vogelheim und Karnap teilen sich jeweils zwei Klubs einen Kunstrasenplatz. "Auch wir wollen in den Essener Norden. Wir bemühen uns seit zwei Jahren um einen Kunstrasenplatz in Katernberg. Leider kommt da überhaupt keine Bewegung rein", ist Alilovic enttäuscht.
Sportfreunde Katernberg wiegeln ab
An der Meerbruchstraße sind zwei nagelneue Kunstrasenplätze entstanden. Aktuell werden diese nur von dem Katernberger Fuisonsklub DJK Sportfreunde, der aus Sportfreunde Katernberg und Katernberg 19 hervorging, genutzt.
Für Willi Bock, CDU-Mitglied und erster Vorsitzender der DJK Sportfreunde Katernberg, soll sich dies auch nicht ändern. "Wie haben drei Herrenmannschaften, zwei Damen-Teams, elf Jugend-Mannschaften, zwei Freizeitligisten, drei Alt-Herren-Mannschaften und dazu noch die Feuerwehr und die Polizei, die bei uns trainieren und spielen. Die Kapazitäten dieser Sportanlage sind völlig ausgeschöpft. Wo soll denn hier noch Eintracht 16 spielen?", betont Bock gegenüber RevierSport.
Alilovic, der weiter um eine Daseins-Berechtigung an der Meerbruchstraße kämpfen will, sieht dies etwas anders. "Katernberg ist der einzige Klub in Essen, der über zwei Kunstrasenplätze verfügt und sich diese mit keinem anderen Klub teilen muss. Dass da noch Freizeitligisten, Alt-Herren-Mannschaften oder die Polizei trainieren, spielt überhaupt keine Rolle", betont er.
Alilovic ergänzt: "Wir haben in der Wintervorbereitung über mehrere Wochen mit Foto- und Videomaterial nachgewiesen, dass die Kunstrasenplätze mittwochs und freitags nicht belegt waren. Dafür sind wir von Montag bis Freitag zu den Seniorentrainingszeiten am Platz gewesen. Diese Bilder haben wir der Stadt vorgelegt und warten bis heute auf eine Begründung, warum wir diese Zeiten nicht zugesprochen bekommen haben? Die Begründung, dass die Alt-Herrenmannschaften, die auch in der Halle trainieren und die Polizei, die nicht in den Abendstunden trainiert, sind aus meiner Sicht keine Argumente. Ich glaube, dass hier Herr Bock mit seinem Engagement in der Politik bevorzugt wird. Dies werde ich in der Form nicht akzeptieren", sagt Alilovic.
Alilovic weiter: "Auch die elf Jugendmannschaften sind kein Problem. Denn diese müssen ja ihre Einheiten bis 19 Uhr absolviert haben. Wir haben nur eine Seniorenmannschaft, die immer nach 19 Uhr trainiert. Am Sonntag gibt es mit 11, 13, 15 und neuerdings 17 Uhr vier Anstoßzeiten - und das für zwei Kunstrasenplätze. Ich verstehe nicht, wie da kein Platz für Eintracht 16 sein kann? Wenn man uns dort nicht haben will, dann sollte man das geradeaus sagen und nicht irgendwelche Argumente erfinden.“