Daraus macht der 39-Jährige auch keinen Hehl, stellt dennoch relativierend klar: "Das waren allesamt die Schwergewichte der Liga. Schade, dass wir gegen keinen von denen im Gegensatz zur Vorsaison punkten konnten. Aber die Gegner, mit denen wir auf Augenhöhe sind, kommen jetzt."
Dabei treibt besonders die Niederlage gegen BW Oberhausen-Lirich dem Familienvater noch die Zornesröte ins Gesicht: "Die Schiedsrichterleistung, skandalös!" Sprich: Mit der Einstellung seiner Kicker war Herrschaft zufrieden.
Setzt auf junges Personal: Marcus Herrschaft, Coach vom abstiegsbedrohten TuSpo Saarn
"Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir alles gegeben", betont Herrschaft. Ein Zustand, der nicht immer so war, denn der ehemalige Rot-Weiß Mülheim-Coach bemängelt genau dies bei seiner Mannschaft: "Ist der Gegner nicht so stark, mangelt es uns an Konzentration und das geht nach den letzten Spielen nicht. Jetzt muss jeder wieterhin sein ganzes Leistungsvermögen abrufen." So fordert der Saarner Linienchef sieben Zähler aus den nächsten drei Begegnungen. "Das ist machbar und wichtig", weiß Herrschaft, denn der Verein feiert im nächsten Jahr, dann, wenn die Spielzeit endet, sein 100-jähriges Bestehen. "Ein Abstieg wäre da eine Katastrophe, auch wenn wir von vornherein wussten, dass es eine schwierige Spielzeit wird", stellt der Trainer der Grün-Weißen klar.
Um den "Worst Case" zu vermeiden, soll in der Winterpause personell nachgelegt werden. Herrschaft, der auch auf die Jugend setzt, möchte mit hauptsächlich jungem Personal im Mittelfeld einen kreativen Arbeiter holen. Im Sturm wird noch eine Unterstützung für Jörn Mühlenbrock gesucht. Der Angreifer hat zehn der 27 erzielten Tore selbst markiert. Ein Wert, der bereits Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen geweckt hat.
Das musste Herrschaft auch schon wohl oder übel zur Kenntnis nehmen. Doch aufgeben möchte der Saarner Trainer den Offensiv-Akteur nicht: "Er ist jetzt acht Jahre hier und fühlt sich sichtlich wohl. Jörn kann hier im Gegensatz zu anderen Klubs seinen Spaß haben und der Verein wird alles dafür tun, um ihn zu halten."
In der Defensive soll auch personell nachgebessert werden. Herrschaft, der eine Viererkette neu formiert hat, wünscht sich einen Innenverteidiger. "Wir müssen da schauen, was sich im Rahmen unserer Möglichkeiten machen lässt", ist Herrschaft über das nicht leichte Unterfangen im Winter tatsächliche Verstärkungen zu finden bestens informiert. In Fall der Abwehr-Personalneusuche ist aber ein routinierter Spieler gefragt. "Wir machen defensiv leider noch zu viele Fehler. Da brauchen wir in unserem jungen Konstrukt einen erfahrenen Mann, der auch mal Führungsaufgaben übernimmt und wenn es nötig ist gerne auch mal laut wird, denn für meine Begriffe sind wir auf dem Platz zu brav."
Einen Lichtblick hat der Kaufmann aber auch in der Defensive ausgemacht: "Mit Dennis Hartmann besitzen wir einen Innenverteidiger, der sich bereits in seinem ersten Senioren-Jahr aufgrund starker Leistungen einen Stammplatz erkämpft hat." Um die Mannschaft nicht weiter zu verunsichern hat Herrschaft einen Tipp für seine Kicker parat: "Nicht die Tabelle betrachten. Das bringt eh nichts. Einfach positiv denken und Punkte holen."