Für die Kemnade-Kicker war der 5:0-Derbysieg beim TuS Heven 09 der erfolgreiche Abschluss einer bemerkenswerten ersten Saisonhälfte, die ganz im Zeichen der Verletztenmisere stand. Im Gespräch mit WAZ-Mitarbeiter Marcel Kling zieht SVH-Trainer Marius Kundrotas Bilanz und wagt einen Ausblick auf 2017.
Wurde der Derbysieg am Sonntag noch ausgiebig gefeiert? Ein bisschen schon, aber unsere eigentliche Weihnachtsfeier hatten wir schon am Freitag. Der Sieg war definitiv ein schöner Ausklang und genau das richtige Geschenk, das wir uns unter den Weihnachtsbaum gelegt haben. Das positive Gefühl nehmen wir mit in die Winterpause und in die Vorbereitung. Vielleicht gibt uns das nochmal einen Schub.
Wintermeister und die unangefochtene Nummer eins in der Stadt – worüber ist die Freude größer?
Wir sind überhaupt nicht davon ausgegangen, dass wir noch auf Platz eins landen. Das ist nun ein positiver Nebeneffekt, den die Mannschaft gerne mitnimmt. Ich sehe das gar nicht so gerne. Vielleicht verleitet es den einen oder anderen dazu, sich auszuruhen. Wir haben noch nichts erreicht und Fortuna Herne hat noch ein Spiel weniger.
Ist das Zwischenergebnis in Anbetracht der Personalsituation noch höher zu bewerten? Was bei uns zum Teil los war, darf man eigentlich keinem erzählen. Ich habe ja nicht so viel rotiert, weil ich Lust darauf hatte, sondern weil immer wieder Spieler aus irgendwelchen Gründen gefehlt haben. Deshalb mussten wir häufig improvisieren. Es spricht für die Mannschaft, wie wir das kompensiert haben. In so einer Situation kann man nur als Team bestehen. Daran gemessen ist unsere Punkteausbeute fast schon optimal.
Gibt es die Aussicht, dass sich die Situation im neuen Jahr entspannen wird? Daniel Beckmann, Tim Marmulla oder Gavin Hope sollen in der Vorbereitung wieder voll mitwirken. Auch Shkumbin Ajvazi könnte ins Team zurückkehren. Zuletzt standen zudem einige Spieler auf dem Feld, die längst nicht fit waren. Dass Benjamin Homann sich durchgebissen hat, davor kann ich nur den Hut ziehen. Darüber hinaus könnten wir auch die eine oder andere externe Neuverpflichtung gut gebrauchen.
Ist der SV Herbede in voller Besetzung in der Rückrunde dann der Topfavorit auf den Aufstieg? Das glaube ich nicht. Wir sind jetzt in Schlagdistanz, das war unser Ziel. Das haben wir nur mit viel Mühe erreicht. Wir freuen uns, dass wir weiterhin um den Aufstieg mitspielen. Alles andere werden wir sehen.
Glauben Sie, dass die Konstellation an der Tabellenspitze noch lange so spannend bleibt? Man muss mal abwarten, welche Veränderungen es bei den anderen Vereinen gibt. Noch ist jedenfalls gar nichts entschieden und ich schätze zum Beispiel auch Herne-Süd und Wanne 11 als stark ein. Wir selbst hatten im letzen Jahr einen großen Vorsprung auf Neuruhrort, den wir aufholen konnten.