Nettes Coach, Bernd Krämer, hatte in seiner Analyse „ein ganz schwaches Bezirksligaspiel“ gesehen und traf damit den Nagel auf den Kopf. Zwar stellte der SV Yeni von zwei mäßigen Teams noch das etwas bessere, aber das lag weniger am eigenen Können als an den fußballerischen Unzulänglichkeiten der Gäste aus Dortmund.
Die dominierten zwar die Anfangsphase der Partie, hätten in der 10. Spielminute auch in Führung gehen müssen, doch Sven Landherr vergab völlig freistehend vor Yeni-Keeper Mehmet Akcay kläglich.
Danach stellte Nette das Fußballspielen sukzessive immer mehr ein. Keine Laufbereitschaft, kein Einsatzwille und technische Unzulänglichkeiten prägten das Spiel. „Vor allem in der ersten Halbzeit war es ein wahres Fehlpassfestival von uns“, meinte Krämer. Daher war es dann auch keine Überraschung, dass die zur Winterpause völlig neu formierte Elf vom SV Yeni immer besser ins Spiel fand, ohne dabei wirklich gefährlich zu sein.
Um in Führung zu gehen benötigte die Truppe von Trainer Namir Mehmedoviç dann auch die tatkräftige Unterstützung von Gäste-Keeper Benedikt Plottki. Der Netter Torhüter faustete völlig unbedrängt eine wenig scharf getretene Flanke von der rechten Seite auf den am Elfmeterpunkt freistehenden Cenk Celen, der sich mit dem 1:0 für seine Farben bedankte (21.).
Danach machte sich immer mehr Langeweile unter den Zuschauern breit, die sehnsüchtig auf den Halbzeitpfiff zu warten schienen, als in der 42. Spielminute aus dem Nichts Kevin Lösbrock mit einem „Wembley-Schuss“ noch ein Ausrufungszeichen setzte.
Direkt nach dem Wiederbeginn kamen die Netter nach einer Doppelchance durch Patrick Brokop und Jens Lehmann durch Letzteren zum überraschenden Ausgleich (46.). Es war allerdings nicht mehr als ein Strohfeuer. Nur sieben Minuten später stellte Alp Agar im Anschluss an den schönsten Spielzug der gesamten Begegnung den alten Abstand wieder her. Als dann zwei Minuten später Michael Weil nach einer unnötigen Notbremse „Rot“ sah und Nizamettin Kerter den anschließenden Freistoß an der Mauer vorbei zum 3:1 in den Winkel zirkelte, war die Partie entschieden.
„Unser Sieg geht völlig in Ordnung und ich bin auch mit der Leistung meiner neu formierten Elf zufrieden“, meinte Mehmedoviç, sah aber auch noch eine Menge Arbeit auf sein Team zukommen: „In den letzten zwanzig Minuten sind wir körperlich völlig eingebrochen.“ Kein Zweifel, seine Spieler werden sich in den nächsten Wochen auf einige Laufeinheiten einstellen müssen.