Außerdem feierte unser Grundgesetz den 60 und ganz nebenbei schlug Nino den Raab und Magath den Bayern ein Schnippchen.
Angesichts dieser Ereignisse von historischem Ausmaß schien es fast unmöglich, irgendwie noch in das Rampenlicht zu treten. Doch mediengeil wie es heutzutage zugeht, legten sich die Amateur-Fußballer richtig ins Zeug, sprich: Das Pulver für eine Top 10 wäre locker vorhanden gewesen. Wir zeigen aber nach alter Väter Sitte mit dem Finger auf diese arg gebeutelten Fünf:
1. Yeni Genclikspor (Kreisliga A, Herne)
SV Fortuna Herne - Yeni Genclikspor 21:0
Gut, die Gäste hatten schon vor der Partei die anfälligste Defensive. Und die Hausherren den treffsichersten Sturm der Liga. Doch damit auch der letzte Hinterwäldler endlich kapiert, wie die Uhren zwischen Wanne-Eickel und Castrop-Rauxel ticken, hier noch einmal zum mitmeißeln: Fortuna: Einundzwanzig. Yeni: Null. Dass Genclikspor den Meister angeblich "auf dem falschen Fuß" erwischen wollte, entpuppt sich im Nachhinein als perfides Ablenkungsmanöver.
2. SG Massen (Bezirksliga 8 WF)
BV Westfalia Wickede - SG Massen 12:1
In der Bezirksliga 8 kann die Aufstiegsfrage auch über das Torverhältnis entschieden werden. Da kommt einem als Spitzenreiter ein Duell mit der, bereits als Absteiger feststehenden, SG Massen wahrscheinlich nicht so ganz ungelegen. Vom Titel unabhängig hat der BV dabei schon einmal zwei feierliche Aspekte abhaken können. Sebastian Didion markierte nach 20 Minuten den 100. Saisontreffer für die Dortmunder. Außerdem schloss Wickedes Goalgetter Roman Schymanietz zu Gerd Müller auf. Der hat anno 71/72 ebenfalls 40 Mal getroffen. Wer zum Geier ist noch mal dieser "Grafittschi"?
3. T.I.U. Rünthe (Kreisliga A 1, Unna-Hamm)
TuS Wiescherhöfen - T.I.U. Rünthe 15:2
Das große Vereinsjubiläum hat man sich in Rünthe sicher auch etwas anders vorgestellt. Denn die Türkisch-Islamische Union feiert in diesem Jahr den zehnten Geburtstag. Und die noch junge Geschichte des Bergkamener Klubs hat schon einige Höhen und Tiefen gesehen. Der häufigen Suche nach einem Sportplatz-Asyl standen sportliche Erfolge wie die Aufstiege bis in die neunthöchste Spielklasse gegenüber. Im Moment ist der Verein aber nur ein Spielball zweier Fußball-Großmächte. Doch damit sind die Kicker in guter und zahlreicher Gesellschaft. Denn die beiden 150-Tore-plus-X-Teams Wiescherhöfen und Hammer SpVg. II verteilen im Kampf um die Meisterschaft eine Ohrlasche nach der anderen an die verdutzte Konkurrenz.
4. SV Boele-Kabel (Bezirksliga 14 WF)
FSV Witten - SV Boele-Kabel 11:1
"Stell dir vor, in der Bezirksliga 14 ist Schützenfest und Inter Bochum ist nicht dabei." Das wäre doch ein schöner Slogan für das Saison-Abschluss-Shirt der Kicker von Andreas Petronelli. Schließlich hat die ehemals "zweitschlechteste Mannschaft Deutschlands" am Sonntag den VfB Westhofen um ein Haar blamiert. Der erste Punkt war für das Schlusslicht zum Greifen nah! Aber hier soll ja ein Klub aus Hagen durch den Kakao gezogen werden. Der trotz des eindrucksvollen Bewerbungsschreibens nicht in die übergroßen Fußstapfen der Bochumer als "Schießbude der Liga" treten kann. Denn - um mal im Top-5-Duktus zu spotten - der Abstieg ist dem SVBK ebenfalls nicht mehr zu nehmen.
5. TuSEM Essen II (Kreisliga B 2, Essen Nord-West)
BV Altenessen 06 - TuSEM Essen II 15:0
Den Handball-Kalauer kann man sich bei der Bilanz von TuSEM II (jetzt 29:169 Treffer) nur schwer verkneifen. "Quietsch, quietsch - Tor!", wurde dieser schnelle Sport mal lautmalerisch treffend beschrieben. Wie hört sich eigentlich Kreisliga-Fußball-Asche an? Egal, sicher ist nur, dass Jochen Fraatz am Kaiserpark nicht aufgelaufen ist. Sonst hätte der Altmeister bestimmt noch einmal aufgetrumpft und wir würden hier wohl ein 33:32 bilanzieren. Aber so muss - frei nach Werders Aufsichtsratvorsitzendem Franz Böhmert - leider festgehalten werden, dass der Fußball bei TuSEM weiter mit Füßen getreten wird.