„Natürlich hat uns das Auftaktprogramm in gewisser Hinsicht in die Karten gespielt“, leugnet der frühere Zweitliga-Kicker des FC Remscheid zwar nicht, dass der derzeitige Erfolg nicht allein der großen Klasse seines Teams geschuldet ist, zugleich lässt er jedoch keinen Zweifel: „Wenn unser Kader mit seinen 21 Mann bis zum Saisonende zusammenbleibt, denke ich, dass wir auf jeden Fall einen Champions League-Rang, also einen der ersten drei Plätze, erreichen.“
Tor Simon Borgloh Frank Moll
Abwehr Michael Dellen Michael Ritter Michael Rotondi Andre Fitzner Mark Reineke Daniel Schillings Thomas Strahn Stefan Flöth
Mittelfeld Alexander Mentzel Alexander Fink Rene Recken Christian Rieken Frederik Motzet Jens Nielsen Manuel Santos Tobias Güllüg Jonas Belting Sturm Dominik Ritter Patrick Kapschick Ralf Meier Cüneyt Yurtsever
Momentan sieht es ganz danach aus, schließlich steht der SV nach acht Spielen noch ungeschlagen an der Tabellenspitze. Sieben Mal verließ man das Feld bislang als Sieger, nur einmal, am letzten Wochenende gegen die Zweitvertretung des VfB Uerdingen, musste man sich mit einem Unentschieden (3:3) begnügen. „Ohne jetzt Schiedsrichter-Schelte betreiben zu wollen, aber das war ein heilloses Durcheinander, was da stattfand“, erinnert sich Hoppe noch leicht zerknirscht an die aufregende Partie, die keineswegs nach 90 Minuten beendet war.
Beim Stand von 3:2 für Neersen ließ der Referee satte elf Minuten nachspielen und gab dann, in der 100. Minute, einen Elfmeter für Uerdingen. „Meine Jungs waren danach etwas fassungslos“, schüttelt der SV-Coach mit dem Kopf, und wischt jede Bedenken, sein Team könnte ob des Erfolgs abheben, beiseite: „Normalerweise würde man nach so einem Match sagen: Egal, wir stehen trotzdem noch oben. Aber meine Spieler waren völlig geknickt und dachten, die Saison wäre gelaufen.“
In Phasen wie diesen spürt der frühere Torjäger, dass der Kader der Neersener vom Altersschnitt unter dem der Konkurrenz liegt, und die Erfahrung, auch mit Niederlagen umzugehen, bei einigen Akteuren noch fehlt. „Deshalb bin ich froh, dass wir auch drei, vier Ältere dabei haben, die solche Situationen schon öfter erlebt haben“, setzt Hoppe auf die richtige Mischung, und hebt vor allem seinen spielenden „Co“ Stefan Flöth hervor: „Er hat in den letzten zehn Jahren durchgehend Bezirksliga gespielt. Spieler wie er sind für den Verein ganz wichtig, denn er zeigt, dass er aus Verbundenheit zum Club und zur Heimat für uns kickt und uns mit seiner Erfahrung helfen will.“
Der routinierte Libero ist es, der gemeinsam mit den „alten Recken“ Michael Rotondi und Thomas Strahn, die jungen Spieler an die Hand nimmt und immer wieder auch Reizpunkte setzt. Entsprechend unterstreicht Hoppe ihren Wert nachdrücklich: „Wenn sie auf dem Platz stehen, sagt zwar kein Zuschauer: Guck mal, was der heute wieder zaubert. Aber sie bringen eine Abgeklärtheit in unser Spiel, die unverzichtbar ist. Sie kennen einfach die Automatismen, auch außerhalb des Platzes.“
Dank dieser Stützfeiler schaffen auch immer wieder Nachwuchs-Kräfte aus den insgesamt 21 Jugendteams von Niersia Neersen den schweren Sprung zu den Senioren. „Frederik Motzet und Jonas Belting sind zwei positive und aktuelle Beispiele. Sie sind wie viele andere bei uns Neersener Jungs, kicken seit Jahren für den Club und bekommen jetzt bei uns regelmäßig Spielminuten“, freut sich Hoppe über die gelungene Integration der Youngster.
Der Linienchef lässt auch nichts unversucht, um diesen Prozess zu beschleunigen. So stand in der Saisonvorbereitung ein Trainingslager auf dem Programm, und auch im Winter soll per Kurztrip in die Ferne der Grundstein für eine erfolgreiche Rückrunde gelegt werden. „Im Sommer waren wir in Lichtenfeld, einem kleinen Nest im Sauerland. Wir waren dort praktisch alleine und haben wirklich trainiert und nicht nur gefeiert, auch wenn das natürlich auch mal sein musste“, erinnert sich der frühere Jugendtrainer vom 1. FC Mönchengladbach an die drei unvergesslichen Tage, die ihren Höhepunkt nachts um vier erreichten: „Ich hatte den Jungs gesagt, dass sie Vollgas geben können, bin selbst jedoch früher ins Bett gegangen. Doch auf einmal standen alle vor meinem Balkon und haben Partylieder geschmettert.“
Dem Erfolg tat dieser nächtliche Ausflug keinen Abbruch, im Gegenteil, vielleicht beförderte er ihn als teambildende Maßnahme sogar. Mit der Siegprämie, die es beim Diebels Champions WinterCup zu gewinnen gibt, stünde einem erneuten Ausflug ins Sauerland nichts in Wege. Doch nicht nur dieser monetäre Aspekt ist ein Anreiz für das Hoppe-Team, den Erfolgsweg weiterzugehen: „Wir haben in der letzten Saison gegen den KFC Uerdingen im Pokal gekickt. Solche Partien, aber auch der Diebels Champions Cup, sind absolute Highlights und sehr gute Gelegenheiten für meine Jungs, sich zu präsentieren und gegen Gegner zu profilieren, auf die sie sonst nicht treffen würden.“ Das Ziel ist also klar: Anstatt um die Champions League geht es für den SV jetzt erst einmal um den nicht minder prestigeträchtigen Champions Cup von Diebels.