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Stimmen zum "Fall Hoyzer"

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Der "Fall Hoyzer" schlägt weiter hohe Wellen: Nachdem Refereree Robert Hoyzer am Donnerstag die Manipulation von mehreren Spielen gestand, haben sich die Entscheidungsträger des deutschen Fußballs zu dem Fall geäußert.

Der "Fall Hoyzer" beschäftigt weiterhin die Bundesliga, ihre Schiedsrichter und den Deutschen Fußball-Bund (DFB): Nachdem Robert Hoyzer zunächst alle Manipulations-Vorwürfe von sich wies, gestand der 25-Jährige am Donnerstag Spiele manipuliert zu haben und erklärte, dass noch "viele andere Leute" in die Affäre verstrickt seien. Der Berliner will sich nun bei den Ermittlungen als Kronzeuge zur Verfügung stellen.

Die Reaktionen im einzelnen:

Volker Roth (Schiedsrichter-Obmann des DFB): "Ich bin als ehemaliger Schiedsrichter und als Vorsitzender der Schiedsrichter-Kommission der UEFA nicht so schnell aus der Fassung zu bringen, doch dieser Vorfall geht mir nahe. Das ist unverzeihlich. Die Schiedsrichter werden gut bezahlt, genießen das Vertrauen der Kollegen, der Fans und der gesamten Öffentlichkeit, und dann verkaufen sie diese ideellen Werte. Dafür gibt es keine Entschuldigung."

Mayer-Vorfelder will sich "nicht an Spekulationen beteiligen"

Gerhard Mayer-Vorfelder (DFB-Präsident): "Ich muss sagen, ich bin sehr erschüttert. Wie jeder Fußball-Fan sind wir daran interessiert, dass alles lückenlos aufgeklärt wird. Aber ich will mich nicht an weiteren Spekulationen beteiligen. Bevor nicht klar ist, was Herr Hoyzer aussagt, lasse ich mich nicht aufs Glatteis führen. Ich halte es für richtig, erst die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft abzuwarten. Die haben ganz andere Möglichkeiten als die Sportgerichtsbarkeit."

Dr. Theo Zwanziger (Geschäftsführender DFB-Präsident): "Wenn man aus der Kirche raus kommt, ist man immer klüger als wenn man reingeht. Wir haben entschieden, mit Augenmaß, Vernunft und Kompetenz des Kontrollausschusses alles daran zu setzen, die Ermittlungen voranzutreiben. Mir tut Hoyzer Leid."

Horst Hilpert (Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses): "Ich sehe momentan nichts, was weitere Verdächtigungen gegen in den Medien genannte Personen auslösen könnte. Der Fall Hoyzer ist immer noch ein Einzelfall. Wir haben noch kein zweites schwarzes Schaf entdeckt. Ich schließe aber nicht aus, dass es noch eines gibt. Ich Ich habe den Zeugen Marks heute gehört und eine Stunde vernommen. Danach habe ich ihm mitgeteilt, dass ich bei der Pressekonferenz erklären werde, dass er für mich nicht in Verdacht steht. Das bin ich ihm zu seiner Ehrenrettung schuldig."

Assauer: "Wenn der Schnee geschmolzen ist, siehst du wo die Kacke liegt"

Rudi Assauer (Manager Schalke 04): "Wenn der Schnee geschmolzen ist, siehst du, wo die Kacke liegt. Das ist ein Schlag ins Gesicht für den deutschen Fußball. So etwas darf und kann nicht passieren. Das ist die größte Sauerei. Dass beim Fußball gezockt wird, wussten alle, aber in welchem Maße? Das ist eine richtige Wettmafia geworden, weltweit."

Dietmar Beiersdorfer (Sportchef Hamburger SV): "Wir sind ganz offensichtlich betrogen worden. Wir wollen, dass unser Recht gewahrt bleibt. Wir wollen eine gewisse Art von Kompensation erfahren. Die Sache muss natürlich lückenlos aufgeklärt werden und ich hoffe, dass es sich um eine einmalige Sache handelt. Verband, Schiedsrichter und die Klubs müssen jetzt eng zusammenstehen. Es ist ein großer Imageschaden für den deutschen Fußball entstanden, der nicht mehr aus der Welt zu schaffen ist."

Michael Born (Geschäftsführer SC Paderborn): "Das ist mir unbegreiflich. Der Mann muss nicht ganz bei Trost sein. Da muss eine hohe kriminelle Energie vorhanden sein. Es ist gut für den Fußball, dass das so schnell rausgekommen ist. Unsere Mannschaft hat eine Erklärung unterschrieben, in der sie den Behauptungen widerspricht, Herr Hoyzer sei in der Halbzeit des Pokalspiels gegen den HSV in unserer Kabine gewesen ist und habe Aussagen getätigt, die auf Manipulation schließen ließen."

Bernd Schultz (Vorsitzender des Berliner Fußballverbandes): "Ich bin schockiert und verstehe das nicht. Robert tut mir unendlich Leid, aber so ein Verhalten ist mir unbegreiflich. Es ist natürlich gut, dass jetzt Klarheit herrscht. Es ist ein Ende mit Schrecken."

Allofs: "Sehr bedauerlich"

Klaus Allofs (Sportdirektor Werder Bremen): "Es ist sehr bedauerlich, dass sich die Verdachtsmomente gegen Herrn Hoyzer als wahr erwiesen haben. Es ist nun sehr wichtig, dass sämtliche Hintergründe schnellstens aufgeklärt und alle Personen, die laut Hoyzer noch in die Affäre verstrickt sind, bekannt werden."

Matthias Sammer (Trainer VfB Stuttgart): "Das alles ist bedauerlich und sollte schnellstmöglich aufgeklärt werden. Insgesamt haben die Schiedsrichter gute Leistungen geboten und einen guten Ruf in Deutschland. Auf Dauer wird der Fußball das überstehen."

Markus Merk (FIFA-Schiedsrichter): "Es ist ganz wichtig, dass wir Schiedsrichter jetzt als Team zusammenstehen. Ich bin froh, wenn am Samstag wieder Bundesliga ist. Wir haben solch schwere Tage noch nie erlebt."

Franz-Xaver Wack (FIFA-Schiedsrichter): "Wir sind alle froh, dass dieses Thema jetzt beendet ist."

Harald Stenger (DFB-Pressechef): "Mit Nachdruck appelliert der DFB an alle Fans, von der Bundesliga bis zur Kreisklasse, den Respekt vor den Schiedsrichtern trotz dieses Vorfalls zu bewahren. Die Unparteiischen sollten nicht beschimpft, sondern konstruktiv unterstützt werden."

Thomas Strunz (Manager VfL Wolfsburg): "Wichtig ist, dass jetzt schnellstmöglich die gesamten Hintergründe aufgeklärt werden, damit der Fußball wieder zur Ruhe kommt und zur Normalität zurückkehrt. Die Schiedsrichter müssen in dieser Situation auch ein wenig geschützt werden. Man darf sie wegen vermeintlicher Fehlentscheidungen, die dann in der Öffentlichkeit schnell als Manipulation ausgelegt werden, nicht an den Pranger stellen."

Kurt Gaugler (Manager Wacker Burghausen): "Wir haben am Montag beim DFB bereits offiziell Einspruch gegen die Spielwertung unserer Partie in Ahlen eingelegt. Ich gehe nun davon aus, dass das Spiel wiederholt wird. Die Entwicklung ist natürlich sehr unerfreulich. Grundsätzlich muss ich aber eine Lanze für unsere Schiedsrichter brechen."

Martin Bader (Sportdirektor 1. FC Nürnberg): "Wenn es gesicherte Erkenntnisse gibt, dass unser Pokalspiel gegen Ahlen in dieser Saison auch von Manipulationen betroffen war, dann werden wir versuchen, zivilrechtliche Schritte einzuleiten. Ich bin froh, dass die Sache raus ist. Ich hoffe, dass die Geschichte nun komplett aufgeklärt wird und dass man bald wieder über Fußball und nicht über Wetten spricht."

Manfred Amerell (DFB-Schiedsrichter-Obmann): "Ich bin nach Berlin gefahren und habe mit Robert Hoyzer gesprochen. Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass er die Wahrheit sagen muss. Er hat sofort gesagt, dass er sich einen Anwalt nehmen wird, um die Dinge aufzuklären. Es war unsere verdammte Pflicht, die Situation in der kroatischen Kneipe unter die Lupe zu nehmen. Jetzt brauchen unsere Aktiven wieder freie Köpfe für die Spiele am Wochenende. Es wird weitere Fehlentscheidungen geben, das ist menschlich. Ich appelliere an die Fans, diese nicht mit unlauteren Dingen in Verbindung zu bringen. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen nicht wieder meine Schlaftabletten benutzen muss."

Bierhoff sieht "gewissen Imageschaden"

Oliver Bierhoff (Manager der deutschen Nationalmannschaft): "Das zeigt, dass der DFB gute Arbeit geleistet hat. Er hat Druck ausgeübt und ist offensiv mit dieser unerfreulichen Geschichte umgegangen. Mit Sicherheit wird sich aus diesem Fall ein gewisser Imageschaden ergeben, vor allem im Ausland. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass dort die Dinge oft anders rüberkommen und pauschalisiert werden. In Richtung WM 2006 befürchte ich aber keine Auswirkungen."

Dieter Meinhold (Vorstandsmitglied des VfL Bochum): "Dem Ansehen des deutschen Fußballs ist ein schwerer Schaden zugefügt worden. Hoffentlich wird der Sachverhalt nun schnellstmöglich und lückenlos aufgeklärt, denn nur so lassen sich Maßnahmen ergreifen, um in Zukunft ein derartiges Verhalten rigoros auszuschließen."

Ilja Kaenzig (Manager Hannover 96): "Es ist vor allem wichtig, dass der Sumpf trocken gelegt wird. Es spricht für die Bundesliga, dass so gut recherchiert wurde. Ich denke, dass es keinen Imageschaden geben wird. Man kann jetzt zeigen, dass man korrekt und hochprofessionell arbeitet. In einigen ausländischen Ligen, wird in solchen Fällen nur herumgeeiert."

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