Rot-Weiss Essen hat mit dem 1:1-Remis in Rödinghausen und dem 4:0-Sieg gegen den SV Bergisch Gladbach 09 das letzte Viertel der Regionalliga-West-Saison 2020/2021 eingeläutet. Acht Begegnungen stehen noch bis zum Saisonende an, bevor nach dem 42. Spieltag am 5. Juni abgerechnet wird.
Am Mittwoch ist der SV Lippstadt zum Nachholspiel in Essen zu Gast. Für Essen kann es nur ein Ziel für diese Begegnung geben: drei Punkte! RWE könnte mit einem Sieg am Mittwoch und einem Dreier am Samstag beim SV Straelen bis auf drei Zähler an Spitzenreiter Borussia Dortmund - der BVB II ist erst am Sonntag (14 Uhr, RevierSport-Liveticker) bei Rot-Weiß Oberhausen zu Gast - herankommen und Druck ausüben.
Auch RWE-Trainer Christian Neidhart weiß, dass sich die Bergeborbecker in den letzten acht Spielen eigentlich keinerlei Blöße mehr geben dürfen, um den Aufstiegstraum am Leben zu halten. "Grundsätzlich sollten wir immer nur bei dem nächsten Spiel bleiben. Wir wollen das Heimspiel gewinnen und dazu nutzen, um auf sechs Punkte zu verkürzen. Auswärts wollen wir dann am Samstag in Straelen zurück in die Erfolgsspur kommen und unsere Heim-Präsenz auch in der Fremde bestätigen. Dann werden wir sehen, was die Dortmunder am Sonntag machen", sagt der 52-Jährige. Der Fußballlehrer betont aber: "Wir müssen zunächst einmal unsere Hausaufgaben erledigen."
Neidharts Fokus liegt nur auf der Mannschaft
Christian Neidhart, der als RWE-Trainer eine bärenstarke Ausbeute vorzuweisen hat - 2,23 Zähler pro Partie und DFB-Pokal-Viertelfinal-Einzug - ist kein Mensch, der sich mit Meinungsmache in den Sozialen Medien beschäftigt. Auch nicht mit der der RWE-Fans, die in den letzten Wochen zum Teil unzufrieden waren. Familienvater Neidhart, dessen Sohn Nico beim Drittligisten Hansa Rostock spielt, blendet alles aus und legt seinen Fokus nur auf das Wesentliche: die Arbeit mit der Mannschaft.
"Mir hat es bei RWE immer Spaß gemacht und das ist auch weiterhin der Fall. Ich bin einer von den Menschen, die sich nicht von außen beeinflussen lassen. Wir spielen immer noch eine sehr starke Saison und visieren jetzt die 80 Punkte an. Wenn wir am Ende über 80 Punkte auf dem Konto haben und Dortmund vor uns steht, dann muss man sich auch mal verneigen und gratulieren können. Es ist doch menschlich, dass man nicht alle Spiele gewinnen kann. Unsere Hinrunde war nahezu perfekt, nun haben wir zum äußerst schlechten Zeitpunkt eine Delle bekommen. Aber wir haben auch mit die meisten Spiele in den ersten vier Ligen in Deutschland gemacht. Das ist ein irres Pensum, was die Jungs abgespult haben. Wie gesagt: Wenn man das alles in Betracht zieht, finde ich, dass wir trotz aller Kritik eine hervorragende Saison spielen", erzählt Neidhart.
Neidhart betont: "Wir sind noch nicht abgeschlagen und voll im Geschäft"
Diese starke Serie der Essener, die bisher in 32 Spielen 69 Zähler holten, gilt es bis zum Ende zu bestätigen. Das versucht auch Neidhart, der einst mit dem SV Meppen den Sprung von der Regionalliga in die 3. Liga mit 75 Zählern und über die Relegation schaffte, einzuimpfen.
"In diesen Zeiten, in denen wir aktuell leben, weiß man nie, was passiert. Ich wünsche keinem Konkurrenten etwas Schlechtes. Aber es kann noch so viel passieren. Siehe Holstein Kiel. Die waren auf dem besten Weg in die Bundesliga und werden nun von der zweiten Quarantäne innerhalb einer Saison ausgebremst. Das ist brutal", sagt Neidhart und ergänzt: "Ich sage meinen Jungs jeden Tag, dass sie an unser großes Ziel weiter glauben müssen. Wir sind noch nicht abgeschlagen und voll im Geschäft. Dass Dortmund so konstant punktet, ist natürlich bärenstark. Aber auch sie haben sich schon zuletzt gegen Wegberg-Beeck, Fortuna Köln oder auch den SV Lippstadt schwer getan. Das sind auch nicht immer souveräne Siege, aber sie holen sie. Es stehen noch einige Spiele aus und wir glauben immer noch an den Aufstieg."
Um diesen am Ende doch vielleicht zu realisieren, sollte ein Sieg gegen Lippstadt her. Von einem Pflichtsieg will Neidhart nicht sprechen, da es auch für den im Abstiegskampf befindenden Gegner um viel geht. Aber der RWE-Coach will auch nicht drumherum reden. Neidhart: "Wir wollen die Musik bestimmen und den Ton im eigenen Stadion angeben. Wir peilen den nächsten Heimsieg an."